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Stichwahl: Hunsteger-Petermann und Herter im Vergleich

Nach einem Kommunalwahl-Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Marc Herter (SPD) und Thomas Hunsteger-Petermann (CDU) muss nun am 27.09.20 die Stichwahl entscheiden. Stadt4.0 stellt deswegen nochmals die Antworten zum Vergleich, die die beiden jeweils auf unsere Fragen zur Kommunalwahl gaben.

(Tobias Hachmann) Knapp konnte Marc Herter – der OB-Kandidat der SPD – den amtierenden Bügermeister Thomas Hunsteger-Petermann (CDU) zumindest im bloßen Stimmenvergleich schlagen: 40,67% für Herter, 37,41% für Hunsteger-Petermann. Doch um die Wahl wirklich zu gewinnen reicht die bloße Stimmenmehrheit nicht aus. Erreicht der Sieger nicht mindestens 50% der Stimmen, ist eine Stichwahl gegen den Zweitplatzierten vorgeschrieben. Zu diesem spannenden Duell kommt es am Sonntag, den 27.09.20.

Anlass genug für stadt4.0, auf die Antworten zurückzublicken, die Herter und Hunsteger-Petermann in unserer Reihe „Sechs Fragen zur Kommunalwahl“ gaben. Der Kürze halber wiederholen wir nicht alle sechs Fragen, sondern nur die drei spannendsten. Los geht es mit dem Vergleich beider Kandidaten!


1. Frage: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Probleme, denen sich der Rat nach der Wahl stellen muss?

Hunsteger-Petermann: Zunächst einmal müssen wir die Corona-Krise erfolgreich bewältigen: Zumal aktuell auch die Gestaltungsmöglichkeiten der Stadt Hamm durch wegbrechende Steuereinnahmen eingeschränkt sind. Trotzdem sehe ich die Zukunft unserer Stadt sehr positiv, weil wir schon vor der Krise zentrale Projekte auf den Weg gebracht haben: Dazu gehört beispielsweise der „Erlebensraum Lippeaue“ als größtes Stadtentwicklungsprojekt der kommenden Jahre, der Bau des neuen Wassersportzentrum oder auch die Rundumsanierung unseres Tierparks. Besonders stolz bin ich auf die zahlreichen Projekte der Stadtentwicklungsgesellschaft, über die wir insbesondere die Entwicklung des Hammer Westens vorantreiben konnten. Zu den größten Herausforderungen der Zukunft gehört der weitere Umbau der Innenstadt: Auch dafür haben wir erhebliche Vorleistungen erbracht. Insgesamt hat die öffentliche Hand einen dicken dreistelligen Millionenbetrag in die Innenstadt investiert. Diesen Vorleistungen sind an vielen Stellen private Investitionen gefolgt. Jüngste Erfolgsmeldung ist die Ansiedlung des Autobahnamtes, die das Gelände auf der Rückseite des B&B-Hotel beziehen wird. Allein dadurch entstehen im Herzen unserer Innenstadt bis zu neue Arbeitsplätze. Das Beispiel „Kaufhof“ zeigt, dass der eingeschlagene Weg noch lange nicht am Ziel ist: Wir werden immer wieder neu vor Herausforderungen gestellt. Aber auch für diese Fläche haben wir bereits konkrete Vorstellungen. Ganz allgemein lässt sich sagen: Das Konzept für die Zukunft besteht aus Wohnen, Dienstleitung, Kultur und Erleben.

Marc Herter: Zunächst muss man durch kluge Investitionen und schnelle, konkrete Hilfen mit Rückenwind aus der Krise kommen. Zudem müssen wir die Innenstadt wiederbeleben, den Einzelhandel stärken und mehr Kulturangebote schaffen. Sichere und saubere Quartiere schaffen wir durch mehr Personal beim Kommunalen Ordnungsdienst und durch bedarfsgerechtes und bezahlbares Wohnen. Wir stärken Hamm als Innovations- und Wissenschaftsstandort und schaffen gut bezahlte Arbeitsplätze und Zukunftsperspektive.


2. Frage: Wie wollen Sie Hamm zukunftsfähig machen (Stichworte Energie, Wohnen, Mobilität)?

Hunsteger-Petermann: Unser oberstes Ziel muss es sein, attraktive neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dafür bauen wir aktuell ein Innovationszentrum neben der Hochschule, in dem gute Ideen und junge Gründer weiterentwickelt und bestmöglich unterstützt werden sollen. Das ist aber nur der erste Schritt. Meine Vision für die Zukunft ist der Bau eines Stadtteils, der neben wissenschaftlichen Einrichtungen und Wohnungen für Studierende auch ein Kongresszentrum bietet: Dadurch wird Hamm auch als Tagungszentrum attraktiv, zumal unsere Stadt aus allen Himmelsrichtungen hervorragend zu erreichen ist. Aus dem gleichen Grund streben wir die Reaktivierung des alten Rangierbahnhofs an: Damit könnte sich Hamm zu einem Logistikstandort der Superlative herausbilden. Durch die Nähe zum Kanal – dieser gehört zu den größten Binnenhäfen Deutschlands – können wir die Waren trimodal auf den Weg bringen. Die Logistik der Zukunft besteht in der bestmöglichen Vernetzung von Wasser, Schiene und Straße. Im Übrigen sehe ich darin auch den besten Weg zum Natur- und Klimaschutz: Schon ein Güterzug kann mehr als 40 Lastwagen ersetzen. Ein wesentlicher Erfolg für den Erfolg eines solchen Projektes ist der Bau der B63n. Auch dafür werden wir mit allen Mitteln kämpfen, die uns zur Verfügung stehen. Unser Verkehrsminister Hendrik Wüst hat bereits seine Unterstützung zugesagt.

Marc Herter: Wir stellen Weichen für die Mobilität von Morgen: Mit einem besseren und klimafreundlichen Busverkehr, kostenlosem Busfahren für alle unter 18 Jahren, sicheren Radwegen und Mobilitätsstationen mit Car-Sharing-Angebot, Fahrradkäfigen und E-Ladestationen an jedem Knotenbahnhof. Und wir setzen auf Innovationen und gute Arbeit statt auf Logistikhallen: Mit über 1.000 neuen Arbeitsplätzen in den Treibern Digitalisierung und Kreativwirtschaft, der Produktion von Wasserstoff am Energiestandort Uentrop und einer Stärkung des Handwerks.

3. Frage: Wie soll dem Einzelhandel, der Gastronomie und freischaffenden Künstlern zwecks Entschädigung für die Corona-Einschränkungen unter die Arme gegriffen werden?

Hunsteger-Petermann: Wir alle leiden unter der Corona-Krise. Trotzdem gibt es Gruppen, die stärker betroffen sind als andere: Dazu gehören vor allem die freischaffenden Künstler. Deshalb haben wir in unserer Stadt extra für diese Gruppe einen Sozialfonds eingerichtet. Gleichzeitig ist es für uns selbstverständlich, dass wir an den Stellen helfen, wo es uns möglich ist: Deshalb haben wir uns gerade zu Beginn der Krise sehr flexibel bei der Zahlung der städtischen Gebühren und Abgaben gezeigt, um zumindest ein wenig Druck von den Unternehmern zu nehmen.

Marc Herter: Mit der Corona-Soforthilfe von Land und Bund haben wir in NRW früh eine Unterstützung für Unternehmen, Solo-Selbstständige, Angehörige der Freien Berufe und KünstlerInnen in Milliardenhöhe geschaffen. In gibt es Hamm zusätzlich den städtischen Fonds „Echte Hammer helfen“. Unser Ziel ist es, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Durch kluge Investitionen und konkrete Hilfen.


stadt4.0 bedankt sich nochmals bei beiden Kandidaten für die Antworten und wünscht ein spannendes Stichduell, bei dem der Bessere gewinnen möge.

Titelbild: Links Marc Herter (Tobias Hachmann), rechts Thomas Hunsteger-Petermann (CDU Hamm)

Tobias Hachmann