(Stadt Hamm) An
der Ahse in Vöckinghausen und am Geithebach in der Nähe des
Burghügels haben in den letzten Wochen umfangreiche Baggerarbeiten
stattgefunden.
Rund
350 Meter lang ist der Abschnitt der Ahse südlich der Ortslage
Vöckinghausen (siehe Titelbild), den die Untere Naturschutzbehörde in enger
Kooperation mit der Abteilung "Gewässerunterhaltung" des
Tiefbauamtes naturnah umgestaltet hat. Die Maßnahme schließt sich
in eine Reihe von Renaturierungen an, die in den vergangenen zwanzig
Jahren dazu beitrugen, den Fluss wieder in ein ökologisch
hochwertiges Fließgewässer zurück zu entwickeln. Dies entspricht
den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), wonach die
Behörden verpflichtet sind, alle Fließgewässer in einen guten
ökologischen Zustand zu bringen.
Mit
dem technischen Ausbau der Ahse Ende der 60er Jahre des letzten
Jahrhunderts wurde der Fluss auf dem Stadtgebiet von Hamm um rund ein
Viertel seiner Lauflänge verkürzt und beidseitig mit einem massiven
Steinkorsett festgelegt, so dass sich das Gewässer im Laufe der
Jahrzehnte aufgrund der gestörten Abflussereignisse tiefer in das
Gelände eingegraben hatte. Die Folge war, dass die Auebereiche
trockener wurden und die Überschwemmungsgebiete weniger häufig
"ansprangen" – eine Katastrophe für die dort wild
lebenden Tier- und Pflanzenarten und schlecht für das
Abflussverhalten des Flusses bei Starkregenereignissen.
Die
in den vergangenen Jahren bereits an zahlreichen Flussabschnitten
durchgeführten Maßnahmen haben sich insgesamt als positiv auf die
Entwicklung des ökologischen Gefüges des Flusses erwiesen. Eine
Überprüfung der bereits eingetretenen hydraulischen Veränderungen
durch die Bezirksregierung Arnsberg zeigte jedoch auch, dass im
Gesamtkontext die Verbesserung einiger weiterer Gewässerabschnitte
noch erforderlich ist.
Neben
der laufenden Maßnahme in Vöckinghausen wird daher auch noch ein
weiterer circa 700 Meter langer Abschnitt der Ahse in
Braam-Ostwennemar zurzeit entsprechend umgestaltet. Schließlich
werden auch in Kürze die Renaturierungsmaßnahmen im Unterlauf des
Geithebaches südlich des Burghügels Mark zum Abschluss gebracht.
Auch hier war wegen der oberhalb befindlichen Wohnbebauung eine
detaillierte hydraulische Berechnung erforderlich, um schädliche
Auswirkungen bei künftigen Hochwasserereignissen durch die
Umgestaltung auszuschließen.
Diese
Arbeiten werden zusätzlich aufgrund ihrer Nähe zum Burghügel
intensiv durch ein archäologisches Fachbüro begleitet, das mögliche
Funde dokumentieren und sichern soll. Der für die Umsetzung der
Arbeiten erforderliche Grunderwerb konnte im Zuge des
Flurbereinigungsverfahrens "Bördebäche Soest –Hamm"
getätigt werden und wurde zu 90 Prozent mit öffentlichen Mitteln
gem. der EU-Wasserrahmenrichtlinie gefördert. Die Umbauarbeiten
selbst werden zu 100 Prozent mit Ersatzgeldern der Unteren
Naturschutzbehörde bezahlt. Hierfür sind insgesamt rund 120.000
Euro veranschlagt.
Titelbild: Der rund 350 Meter lange Abschnitt der Ahse südlich der Ortslage Vöckinghausen, der naturnah umgestaltet wurde (Foto: Stadt Hamm).