Evakuierung Mauritz- Liveticker
8:26 Uhr: Die ersten Einsatzbusse sind unterwegs, Betroffene werden in die Notunterkünfte oder aus dem Gefahrengebiet heraus gefahren. Sollte es hier zu Verspätungen oder Störungen kommen, bitten wir um Verständnis. Der Verkehr rund um den Evakuierungsbereich läuft derzeit problemlos.
8:23 Uhr: Schlüssel eingepackt? Tür abgeschlossen? Herd
ausgestellt? Licht abgeschaltet? Gut! Im Evakuierungsfall gelten beim
Verlassen des Hauses die gleichen Bedingungen wie im Alltag. Sie können
das Evakuierungsgebiet auf allen herkömmlichen Wegen verlassen – also zu
Fuß, mit dem Fahrrad oder auch dem Auto, aber auch den öffentlichen
Verkehrsmitteln, die via Shuttle zur Verfügung gestellt werden. Bedenken
Sie bitte, dass Sie erst nach Beendigung der Entschärfung wieder zurück
in Ihr Wohngebiet dürfen.
8:19 Uhr: Die Dauer einer Kampfmittel-Entschärfung ist auch
abhängig vom Fund selbst. Wie ist ein möglicher Blindgänger gelagert -
vielleicht gerade, eher schräg? In welchem Zustand ist die
Zündvorrichtung nach all den Jahrzehnten im Erdreich? Welche
Schutzmaßnahmen sind zu leisten, wie belebt ist das betroffene Gelände,
welche Rahmenbedingungen finden die Spezialisten vor? Und: Wie schnell
ist der Risikobereich vollständig evakuiert? All das sind wichtige
Punkte, die eine Freigabe der Entschärfung beeinflussen können. Eine
punktgenaue Terminierung ist daher also nicht möglich. Mit einem
mehrstündigen Aufenthalt außerhalb des gewohnten Umfelds ist aber zu
rechnen.
8:16 Uhr: Erst seit wenigen Minuten läuft die Räumung des Gebietes - und schon gibt es den ersten Evakuierungsverweigerer, wie die Einsatzkräfte melden. Solche Weigerungen Einzelner sorgen für Verzögerungen, von denen Tausende betroffen sein können. Die Polizei ist angefordert. Wir bitten noch einmal darum, heute das Gebiet zum Schutze und ordnungsgemäßen Arbeit aller Beteiligten rechtzeitig zu verlassen. Danke!
8:10 Uhr: Die Sperrungen sind in vollem Gange. Bitte haltet Euch an die Vorgaben! Vielen Dank.
Die Stadtwerke-Busse haben die Fahrten ihrer üblichen Linienführung in
den Gefahrenbereich wie angekündigt nun eingestellt. Stattdessen fahren
die Shuttle-Busse für die Bewohnerinnen und Bewohner des betroffenen
Gebietes. Dieser Bereich wird nun geräumt und gesichert.
8:00 Uhr: Los geht’s! Rund 180 Feuerwehr-Teams werden jetzt in den von der Evakuierung betroffenen Straßen von Tür zu Tür gehen, die Bewohnerinnen und Bewohner darum bitten, die Häuser zu verlassen. Wer die Türklingel nicht hört - keine Sorge: es gab und gibt auch Lautsprecherdurchsagen. Allerdings sind alle Personen in den vergangenen Tagen auf verschiedenen Wegen (so über die städtischen Social-Media-Kanäle, die städische Website, Plakate, lokale Medien, die Warn-App NINA) über die Evakuierung informiert worden. Den Anweisungen der Sicherheits- und Rettungskräfte ist Folge zu leisten. Ein Verbleib im Evakuierungsbereich ist verboten.
7:54 Uhr: Noch einmal zu den Notunterkünften: Die
Betreuungseinrichtungen Hansa-Berufskolleg, das Ratsgymnasium und das
LWL-Landeshaus sind gut zu Fuß zu erreichen. Zu den weiteren
Notunterkünften ist ein Shuttle-Service mit Bussen der Stadtwerke
Münster eingerichtet. Die Mauritzer können für die Zubringerbusse
folgende Haltestellen nutzen: Zumsandestraße (Fahrtziel Deutsche
Rentenversicherung, Gartenstraße), Hansa-Berufs-Kolleg, Bussteig D
(Deutsche Rentenversicherung), Hohenzollernring, Bussteig D (Stadtwerke
Münster, Hafenplatz), St. Franziskus-Hospital, Fahrtrichtung Wolbecker
Straße (Stadtwerke), St. Franziskus-Hospital, Fahrtrichtung Warendorfer
Straße (Pascal-Gymnasium, Uppenkampstiege),
Manfred-von-Richthofen-Straße, Fahrtrichtung stadteinwärts
(Pascal-Gymnasium) und Albertstraße (Pascal-Gymnasium). Sie starten um 8
Uhr, 8.45 Uhr, 9.30 Uhr und 10.15 Uhr.
7:49 Uhr: Für die Bewohner von Mauritz, die gar keine Möglichkeit haben, ein Ziel außerhalb des Stadtteils anzusteuern, sind Notunterkünfte eingerichtet. Diese befinden sich im Pascal-Gymnasium sowie im Weiterbildungskolleg am Pascal-Gymnasium (Uppenkampstiege), bei den Stadtwerken Münster (Hafenplatz), im Alt- und Neubau des Hansa-Berufskollegs (Hansaring), im Ratsgymnasium (Bohlweg), im LWL-Landeshaus (Freiherr-vom-Stein-Platz) und in der Deutschen Rentenversicherung (Gartenstraße). In den Notunterkünften gelten Coronaregeln analog zur Gastronomie, also: Es herrscht Maskenpflicht auf dem Weg zu den Tischen, zudem werden die Menschen registriert, damit das Gesundheitsamt sie gegebenenfalls erreichen kann. Wer Medikamente nimmt, sollte sie für den Sonntag und vorsorglich den Montag mitbringen. Die Anwohnerinnen und Anwohner sollten die nächstgelegene Notunterkunft aufsuchen, eine Zuweisung gibt es nicht. Sollte es aber zu einer Überlastung einzelner Einrichtungen kommen, wird gegebenenfalls über einen Shuttleservice umverteilt. Bitte bedenken Sie: Eine Auflademöglichkeit für mobile Endgeräte kann nicht garantiert werden, auch Spielzeug oder Unterhaltungsangebote werden nicht verfügbar sein. Es handelt sich bei den Ihnen zur Verfügung gestellten Gebäuden um Notunterkünfte für Menschen aus Mauritz, die sonst keine andere Bleibe für die Dauer der Evakuierung gefunden haben.
7:44 Uhr: Für alle Fragen, die sich rund um die Evakuierung und Entschärfung drehen, hat die Stadt Münster eine Hotline eingerichtet, die bereits seit mehreren Wochen geschaltet ist. Unter Tel. 02 51/4 92-83 88 können auch am heutigen Sonntag Fragen gestellt und Informationen erfragt werden. Sollte der Einsatz längere Zeit in Anspruch nehmen, bleibt auch die Hotline bis zum Ende aller Maßnahmen erreichbar.
7:38 Uhr: Die Überprüfung von Kampfmittel-Verdachtspunkten in Münster geschieht gar nicht mal so selten. Im Jahr 2019 wurden hier beispielsweise 55 Verdachtspunkte überprüft, in der großen Masse blieben die Überprüfungen aber ohne weitere Anhaltspunkte. Sieben Mal erfolgte eine umfassende Einsatzplanung für die Öffnung des Verdachtspunktes (u.a. Mondstraße und Albersloher Weg) und gleich sechs Spontanfunde riefen die Einsatzkräfte auf den Plan – darunter jeweils 250 kg schwere Kampfmittel am Hafenweg und Angelsachsenweg, aber auch kleinere Blindgänger in der Lippstädter Straße und am Bremer Platz (Bahnhof Ostseite). In drei Fällen handelte es sich um Bodendetonierer, Abwurfbehälter oder Zerscheller. In diesem Jahr wurden bereits 39 Verdachtspunkte überprüft, dreimal musste eine Einsatzplanung erfolgen (unter anderem am Domplatz):
Liveticker Einsatzleitstelle
7:32 Uhr: Der Liveticker des münsterschen Presseamtes wird in die Einsatzleitstelle der Feuerwehr übertragen. Hier wird seit 5.45 Uhr regelmäßig die Lage besprochen, werden die vielen vielen Helfer da draußen koordiniert. Wolfgang Heuer, Leiter des Krisenstabs, ist ebenfalls längst vor Ort. Die akuellen Infos aus der Einsatzleitung und dem gleich tagenden Krisenstab werden auf diesem Kanal nach Bedarf und Lage veröffentlicht. Bleibt dran!
7:12 Uhr: Neben Feuerwehr, Polizei, elf städtischen Ämtern (darunter Sozialamt, Immobilienamt, Ordnungsamt, Grünflächenamt, Presseamt und andere) und dem THW sind auch weitere Hilfsorganisationen tatkräftig am hoffentlich guten Gelingen dieses Tages beteiligt. Sie trafen sich am Samstag zu einer von vielen Abstimmungen auf dem Feuerwehr-Gelände am York-Ring. Hier: Malteser, Deutsches Rotes Kreuz, ASB.
7:02 Uhr: Trotz aller immensen, monatelangen Vorbereitungen und Expertise aller hier zusammenwirkenden Kräfte, wollen und können wir nicht verschweigen, dass eine Entschärfung mit erheblichen Risiken verbunden ist, doch auch bloße Erdarbeiten sind oftmals Grund verheerender Schäden. So starben beispielsweise in Wetzlar 1990 zwei Sprengstoffexperten, unter deren Fingern eine Fliegerbombe explodierte. 1994 kamen in Berlin drei Bauarbeiter ums Leben, als ein Blindgänger in einer Baugrube hochging. 2006 riss eine fünf Zentner schwere Fliegerbombe einen Bauarbeiter bei Fräsarbeiten an einer Autobahnbaustelle in den Tod. Vier Jahre später explodierte bei einer Routine-Entschärfung in Göttingen ein Blindgänger. Drei Sprengmeister kamen ums Leben, weitere wurden schwer verletzt. Die mit einem Langzeitzünder ausgestattete Bombe war bei Bauarbeiten auf einem Schützenplatz in sieben Metern Tiefe entdeckt worden.
Und: In Rheine starben im Jahr 1978 gleich 16 Menschen, als beim Bau des City-Hauses in der Nähe des Bahnhofs zwei Maschinenführer auf einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg stießen. Die 500 Kilo schwere Bombe detonierte, Eisenträger wirbelten durch die Luft, Dächer wurden abgedeckt, Baggerteile flogen bis hoch zum dritten Stock des Rheiner Rathauses. Vor dem Gebäude entstand ein Krater von mehr als zehn Metern.
Notunterkunft
6:53 Uhr: Am gestrigen Samstag wurden nicht nur zahlreiche Krankentransporte bei Menschen mit Einschränkungen vorgenommen, sondern auch die Notunterkünfte eingerichtet. Derer sechs stehen in Münster bereit und sind auch „corona-konform“ hygienisch konzeptioniert.
Störungskarte
6:40 Uhr: Wie stoßen die Fachleute eigentlich auf derartige Verdachtspunkte wie nun diese fünf in Mauritz? Wir zeigen hier mal das grafische Ergebnis einer Bohrlochsondierung, damit sich auch Fachfremde etwas leichter eindenken können. Diese blau umkringelte Linie im Bohrloch 37 – Zeichen eines „ferromagnetischen Verdachtsobjektes“ oder eine Störung im Erdmagnetfeld – weckte bei einer früheren Überprüfung das Interesse der Experten. In diesem Fall handelte es sich allerdings nicht um einen Blindgänger. Zum Glück.
6:33 Uhr: In Mauritz ist ein Evakuierungsbereich von rund
zwei Quadratkilometern bestimmt worden. Auch das Franziskus-Hospital,
das Klarastift, Haus Maria Trost und der Konvent der Franziskanerinnen
von Münster-St.Mauritz liegen im Evakuierungsradius. Auf einer Karte
können Anwohnerinnen und Anwohner feststellen, ob sie im
Evakuierungsradius wohnen - mit einem Klick auf die Lupe in dieser Karte
geht es direkt zum Eingabefeld:
Evakuierungsradius in Münster-Mauritz
6:24 Uhr: Kurz noch einmal in Textform umrissen: Im Erdreich des Stadtteils Mauritz befinden sich möglicherweise mehrere Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg - dieser Verdacht stellte sich bei Sondierungsbohrungen heraus. An diesem Sonntag öffnen die Fachleute von der Kampfmittelbeseitigung die nunmehr fünf Verdachtspunkte, so dass schnell Klarheit herrschen sollte, ob etwaige Blindgänger entschärft werden müssen. Wegen der Vielzahl der Verdachtspunkte ist eine großräumige Evakuierung im Stadtteil unumgänglich. Diese wird gleich um 8 Uhr beginnen. Wir bitten um Mithilfe, damit die Arbeiten zügig starten und alle Münsteranerinnen und Münsteraner schnell wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können. Die Evakuierung sollte bis 10 Uhr abgeschlossen sein.
6:17 Uhr: Bereits seit einigen Monaten laufen die
Vorbereitungen für den heutigen Sonntag. Dezernent Wolfgang Heuer,
zugleich Leiter des Krisenstabs, fasst in diesem Video noch einmal alle
wichtigen Rahmendaten zusammen. Er erklärt außerdem, wie sich die Stadt
auf diesen Tag vorbereitet hat - und was da möglicherweise im Erdreich
noch zu finden ist:
6:03 Uhr: Einen schönen guten Morgen aus der Einsatzleitstelle der Feuerwehr - für die Stadt Münster und rund 16.000 Menschen in Mauritz ist der heutige 20. September ein besonderer Tag. In diesem Live-Ticker informieren wir über den aktuellen Stand der Dinge zur Evakuierung und einer möglichen Entschärfung von Blindgängern im Stadtteil. Bitte aktualisiert diese Website regelmäßig, um alle nötigen Infos und Entwicklungen zu erhalten. Mit im Programm: Erklärvideos und jede Menge Hintergrundinformationen. Derzeit läuft die Lagebesprechung.
Liveticker startet am Sonntag um 6 Uhr
Noch einmal die Info: Am Sonntag, 20. September, werden wir an dieser Stelle ab 6 Uhr so ausführlich wie aktuell über das Geschehen in und um Mauritz informieren. Für alle offenen Fragen stehen derweil unsere Kolleginnen und Kollegen bei der Hotline 02 51/4 92 - 83 88 oder auch unter der E-Mail-Adresse evakuierung-mauritz@stadt-muenster.de zur Verfügung. Wir hoffen auf Ihr Interesse.
Jenke hilft - der Feuerwehr Münster und seiner Nachbarschaft
Jenke ist 10 Jahre alt, im St. Franziskus geboren und ein echter
Mauritzer Jung'. Keine Frage also, dass er mit anpackt und im Viertel
bei der Information der Nachbarn zur bevorstehenden Evakuierung hilft,
damit alle am Sonntag, 20. September, rechtzeitig und schnell aus ihren
Häusern kommen. Jenke hat vor einigen Wochen erfahren, was da auf den
Stadtteil zukommt, auch auf das nahe liegende Krankenhaus St.
Franziskus. Ganz allein hatte er also Warn-Plakate entworfen, diese
gemeinsam mit seiner Schwester Marit in den Nebenstraßen angebracht und
fuhr dann auch noch mit seinem Kettcar und dieser Information durch die
Nachbarschaft. Ein Team der Freiwilligen Feuerwehr Kemper traf dabei am
Samstagmittag zufällig auf den Jungen. Als die Einsatzleitung von diesem
Engagement erfuhr, machte sich Jörg Rosenkranz gleich mit einem
Dankeschön auf den Weg.
Gemeinsam im Einsatz für Münster
"Die Auswirkungen des Krieges sind noch 75 Jahre danach
spürbar", sagt Oberbürgermeister Markus Lewe, „Es ist jetzt wichtig,
dass alle Hand in Hand zusammenarbeiten."
Damit an diesem Sonntag, 20. September, der
Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) mehrere Verdachtspunkte möglicher
Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg überprüfen und gegebenenfalls die
Funde gleich entschärfen kann, hat die Stadt Münster in den vergangenen
zehn Wochen viel Vorarbeit geleistet. Die Rahmendaten zur größten
Evakuierungsmaßnahme in der Geschichte Münsters: 16.000 Menschen leben
im Evakuierungsbereich Mauritz, darin – unter anderem – fünf
Alteneinrichtungen, ein Hospiz und das St. Franziskus-Hospital. Neben
den drei KBD-Teams sind an diesem Wochenende mehr als 1.000 Kräfte von
Feuerwehr, Hilfsorganisationen, THW und Polizei im Einsatz. Letztere
wird auch einen Hubschrauber zur Überprüfung des Gebietes einsetzen.
Insgesamt elf städtische Ämter arbeiten am Sonntag im Krisenstab mit.
"Um die Bevölkerung und die Einrichtungen nicht mit mehreren Terminen zu
belasten, bündeln wir die einzelnen Überprüfungen zu einer
Großmaßnahme", sagt Wolfgang Heuer, Leiter des Krisenstabs.
Am Sonntag werden wir an dieser Stelle schon ab den frühen
Morgenstunden so ausführlich wie aktuell über das Geschehen in und um
Mauritz informieren. Für alle offenen Fragen stehen zudem unsere Kolleginnen und Kollegen bei der Hotline 02 51/4 92 - 83 88 oder unter der E-Mail-Adresse evakuierung-mauritz@stadt-muenster.de zur Verfügung.
Ansprache von Oberbürgermeister Markus Lewe
Oberbürgermeister Markus Lewe mit einem Video-Update aus dem Krisenstab zur Evakuierung in Münster-Mauritz.