Berlin, 31. Oktober 2019. Zu den heute von Hessens Verbraucherministerin Priska Hinz vorgestellten Konsequenzen aus dem Skandal um Listerien-belastete Wurst des nordhessischen Herstellers Wilke erklärt foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker:
"Jeder konnte sich inzwischen davon überzeugen, dass in der hessischen Lebensmittelüberwachung ein lebensgefährliches Chaos herrscht. Jetzt erleben wir das Versagen nach dem Versagen. Die Missstände bei Wilke waren den hessischen Behörden monatelang bekannt – aber die Öffentlichkeit erfuhr davon nichts, der Betrieb produzierte einfach weiter tonnenweise Wurstwaren. Bei Wilke soll der Schimmel auf der Wurst oberflächlich abgespült worden sein, bevor die gammelige Wurst in den Verkauf ging. Priska Hinz agiert genauso: Sie will ein in den Grundstrukturen versagendes System weiter vor sich hin gammeln lassen, nachdem sie oberflächlich ein bisschen was weggewischt hat. Die Ministerin hat offenbar noch nicht im Ansatz verstanden, wo die Probleme liegen. Nein, sie hat bisher nicht aus dem Fall Wilke gelernt. Die Ankündigungen der Ministerin sind unzureichend, um ein Desaster wie Wilke in Zukunft zu verhindern.
Schnellerer Informationsaustausch im Krisenfall reicht nicht aus, um zu erreichen, dass Lebensmittelskandale in Zukunft erst gar nicht passieren. Um Fälle wie Wilke zu verhindern, muss Ministerin Hinz die Lebensmittelüberwachung im Land grundlegend reformieren: Statt wie bisher die Kontrollen auf Landkreisebene zu organisieren, muss es künftig auf Landesebene eine einzige, eigenständige und politisch unabhängige Lebensmittelbehörde geben – und alle Ergebnisse der Kontrollen, alle Namen und Verkaufsstellen belasteter Produkte müssen vollständig veröffentlicht werden. Das wären wirksame Anreize, damit Fälle wie Wilke verhindert werden können."
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