Münster (pbm/sk). Der Kirchensteuerrat des Bistums Münster hat auf seiner Sitzung am 19. September in Münster den Haushaltsplan 2021 für den nordrhein-westfälischen Teil des Bis-tums beschlossen. Das Bistum geht in seinem Gesamtergebnisplan für den NRW-Teil für 2021 von Erträgen von 665,4 Millionen Euro aus. Die Gesamtaufwendungen sind mit 675,8 Millio-nen Euro kalkuliert. Hieraus ergibt sich ein planerisches Defizit von 10,4 Millionen Euro. Dieses soll aus der Ausgleichsrücklage finanziert werden.
Hauptgrund für das erwartete
Defizit im kommenden Jahr seien vor allem die prognostizierten Entwicklungen
aufgrund der Corona-Pandemie, erklärte Finanzdirektor Ulrich Hörsting.
Zu-gleich machte er deutlich, dass das Bistum völlig unabhängig von und bereits
vor Corona einen Spar- und Strategieprozess begonnen habe. „Die
Haushaltsdefizite, die sich mittelfristig aus dem Rückgang der Zahl der
Katholiken und damit der Kirchensteuereinnahmen ergeben wer-den, sollen durch
Einsparungen im Personal- und Sachkostenbereich ausgeglichen werden“, sagte
Hörsting. Notwendig sei es, für das Jahr 2025 strukturelle Einsparungen von
32,7 Millio-nen Euro im Vergleich zum Haushaltsplan 2020 zu erzielen.
Zugleich müsse im Blick behalten werden, dass das Sparen nicht mit dem Jahr 2025 aufhören werde. „Nach 2025 werden wir zu deutlich höheren Einsparungen gezwungen sein, auf die wir uns in den kommenden Jahren vorbereiten müssen, um handlungsfähig zu bleiben“, sagte Hörsting.Bei den Erträgen im Haushaltsplan des Bistums ist die Kirchensteuer mit kalkulierten 435,3 Millionen Euro (66 Prozent) mit Abstand der größte Posten. Der Haushaltsplan geht für 2021 aufgrund der Steuerschätzung von einem Rückgang der Erträge aus der Kirchensteuer von 33 Millionen Euro im Vergleich zum Haushaltsplan-Ansatz für 2020 aus. Für das laufende Haus-haltsjahr wird geschätzt, dass die Kirchensteuereinnahmen um rund 10,3 Prozent im Vergleich zum Haushalt 2019 zurückgehen werden – das entspräche einem Betrag von 35,3 Millionen Euro. Zu den Erträgen aus der Kirchensteuer hinzu kommen vor allem Zuwendungen und all-gemeine Umlagen für Schulen, Kirchengemeinden, im sozialen Bereich, in Bildung und Kunst.
Im Blick auf die Aufwendungen führt der Haushaltsplan insbesondere die Transferleistungen auf.
Das sind Finanzübertragungen des Bistums an Dritte wie etwa Kirchengemeinden, soziale Einrichtungen, Schulen oder Bildungseinrichtungen. Sie werden für 2021 auf 249,8 Millionen Euro beziffert. Der mit Abstand größte Anteil der Aufwendungen im Haushaltsplan des Bis-tums sind mit rund 224 Millionen Euro (54 Prozent) diejenigen für die Kirchengemeinden. Al-lein die Kindertageseinrichtungen finanziert das Bistum mit rund 38,5 Millionen Euro.
Der zweitgrößte Aufwendungsbereich sind die katholischen Schulen mit 204 Millionen Euro,wobei es hier zugleich auch Erträge (im Wesentlichen Zuschüsse des Landes und der Kommu-nen) in Höhe von 164 Millionen Euro gibt. Die Aufwendungen für „Soziales“ (Unterstützung des Diözesancaritasverbandes, der Ortscaritas- und Fachverbände, der Ehe- Familien und Le-bensberatung, der Studenten, Jugend-, Alten- und Krankenhilfe) belaufen sich auf 38,4 Milli-onen Euro, für die Verwaltung auf 31,4 Millionen Euro und für Bildung und Kunst auf 21 Milli-onen Euro.
Für die Versorgung der Priester, Beamten und das Haushälterinnen-Zusatzversor-gungswerk fallen Aufwendungen in Höhe von 24,9 Millionen Euro an. Die Personalaufwen-dungen machen ohnehin einen sehr hohen Betrag aus. Sie liegen 2021 insgesamt voraussicht-lich bei rund 231,6 Millionen Euro.