Coesfeld - (pbm/mek) - Mehr als 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Bistum Münster hatten sich auf den Weg in die Kolpingbildungsstätte nach Coesfeld gemacht. Sie haben eines gemeinsam: Sie leiten als Haupt- oder Ehrenamtliche Bestattungen. „Es ist das erste Mal, dass wir für sie einen Studientag anbieten. Wir freuen uns über die zahlreichen Rückmeldungen“, informierte Dr. Nicole Stockhoff, Leiterin der Fachstelle Gottesdienst und des Referats Liturgie beim Bistum. Gemeinsam mit Christel Plenter, Leiterin des Instituts für Diakonat und pastorale Dienste (IDP) in Münster, Domvikar Fabian Tilling sowie Diakon Thorsten Wellenkötter führte sie die Priester, Diakone, Pastoralreferentinnen und -referenten sowie die Ehrenamtlichen durch den Tag.
Mit einem Impulsvortrag zur Frage „Auferweckung oder Auferstehung?“ von Prof. Ulrich Lüke, Professor für Systematische Theologie in Aachen, startete der Tag. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag zwischen drei Workshops wählen. Zentrale Inhalte wie das Trauergespräch, die Traueransprache und die gottesdienstliche Gestaltung wurden angesprochen, vertieft und erläutert. Pastoralreferentin Maria Hölscheidt aus Datteln gab Hinweise, wie sich konstruktiv ein Trauergespräch führen lässt. Reinhard Feiter, Professor für Pastoraltheologie und Homiletik, kam über die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mitgebrachten Traueransprachen mit ihnen ins Gespräch und gab wichtige Impulse. Nicole Stockhoff erläuterte den Aufbau des Ritus mit den jeweiligen liturgischen Handlungen. Gerade der Begräbnisritus gebe Halt und Stärke und biete vielfältige Möglichkeiten der Gestaltung, indem sich die jeweiligen Symbole und Zeichenhandlungen gezielt einsetzen ließen.
„Die Trauerpastoral hat sich in den vergangenen Jahren fundamental verändert. Dennoch gehört die Feier des Begräbnisses zu den besonderen seelsorgerlichen Aufgaben der Kirche“, betonte Stockhoff. Bis vor wenigen Jahren hätten die Kirchen noch das Monopol bei der Begleitung von Sterbenden und Trauernden gehabt. „Mittlerweile ist auf diesem Gebiet eine großer ‚Wettbewerb‘ entstanden. Hier gilt es in den nächsten Jahren eine christliche Profilschärfung zu erzielen“, hielt Stockhoff fest.
Als Bestärkung für ihren Dienst wertete Christa Haverkock aus Steinfurt den Studientag. „Vieles, was mir wichtig ist, verbindet sich in dem Zitat von John Henry Newmann ‚Herz spricht zu Herzen‘, das ich hier gehört habe. Das passt wunderbar“, erklärte Haverkock, die in der Pfarrei St. Nikodemes ehrenamtlich den Beerdigungsdienst ausführt. Wim Wigger, Priester in der Pfarrei St. Peter in Rheinberg, beobachtet insgesamt einen Trend zur Individualisierung bei den Bestattungen. „Die Menschen, auch wenn Kirche für sie keine große Rolle mehr spielt, nehmen unseren Dienst sehr dankbar an. Ich danke allen Ehrenamtlichen, die sich in diesem Bereich engagieren“, lobte der Seelsorger. Lisa Scheffer, Pastoralreferentin in der Pfarrei Heilig Kreuz in Dülmen, sieht es als ihre Aufgabe, den Menschen Sicherheit zu geben. „Es ist ein diakonischer Dienst, eine pastorale und herausfordernde Aufgabe, die mich auch bereichert. Ich begleite die Menschen durch Trauer, Unsicherheit und Ohnmacht“, erklärte sie. Auch der Billerbecker Diakon Thorsten Wellenkötter betonte, dass der Bestattungsdienst einer der wichtigsten Dienste der Kirche sei. „Uns allen ist es ein großes gemeinsames Anliegen, egal ob haupt- oder ehrenamtlich, diesen Dienst im Sinn der Verstorbenen und Angehörigen für die Menschen zu leisten“, hielt er zum Abschluss fest.
Fotos: Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe