(Pressemeldung von "Bündnis 90/ Die Grünen Hamm" vom 25.09.20)
Für
die GRÜNEN in Hamm sind die ersten Schritte in Richtung
Wasserstoffproduktion am Standort Uentrop ein Schritt in die richtige
Richtung. Allerdings warnen sie vor allzu optimistischen Erwartungen
und pochen auf eine „Grüne Wasserstoffherstellung“.
Die Gewinnung von Wasserstoff aus z.B. Wasser oder Biomethan benötigt jede Menge Energie. Nur wenn der Strom aus erneuerbaren Energie wie Wind oder Sonne gewonnen wird, kann man von „Grünem“ Wasserstoff sprechen. Sogenannter „grauer“ Wasserstoff wird aus Kohlenwasserstoffen, z.B. Erdgas, gewonnen und das CO2 in die Atmosphäre abgegeben; „blauer“ Wasserstoff wird ebenfalls aus Kohlenwasserstoffen, z.B. Erdgas, gewonnen, aber das freigesetzte CO2 wird unterirdisch eingelagert [sog. Carbon-Capture-and-Storage, CCS])
Und hier haken die GRÜNEN bei den Ankündigungen von OB-Kandidat Marc Herter kritisch nach.
„Woher und wann soll die für die Produktion von „Grünem“ Wasserstoff notwendige Menge an Strom aus erneuerbaren Energien in Hamm kommen?“, fragt sich Arnela Sacic, frisch gewählte Ratsfrau der GRÜNEN. Die Nord-Süd-Trasse für den Strom aus den Off-Shore-Anlagen an der Küste, der in Hamm genutzt werden soll, ist auch noch nicht fertiggestellt.
Laut einem Artikel in der aktuellen Stadtwerke-Zeitschrift ZfK soll eine Power-to-Gas-Anlage am Standort des Trianel-GuD-Kraftwerks in Hamm Kernstück des Projekts werden. Außerdem soll insbesondere der ÖPNV (also Wasserstoff- oder ggf. auch Gas-Fahrzeuge) ein wesentlicher Abnehmer des dort zu erzeugenden Wasserstoffs bzw. Biomethans sein. Da der vorgesehen Standort neben einem Gaskraftwerk liegt, muss auch hinterfragt werden, ob das dort verfügbare fossile Erdgas ggf. als Wasserstoffquelle vorgesehen ist. Dann kann der Offshore-Strom noch so grün sein: Wenn in einer Elektrolyse fossiles Erdgas aufgespalten wird, ist der Wasserstoff trotzdem nicht grün sondern nur grau oder blau….
„Wir sind gespannt, was die weiteren Planungen ergeben werden“, so Sacic. Schnelle Ergebnisse erwartet sie nicht, da hier eine Menge an Infrastruktur aufgebaut werden muss – mit all den Genehmigungsverfahren.
„Wir
dürfen allerdings durch solche mittel- bis langfristigen
Leuchtturmprojekte nicht den Blick für schon jetzt umsetzbare
Projekte vor Ort verlieren, die gleichzeitig eine Chance für eine
zukunftsfähige Infrastruktur unserer Stadt sind“, mahnt die GRÜNE
Politikerin und verweist darauf, dass die Potenzialnutzung von
Windenergie (10,7%) und Photovoltaik 5,2 %) in Hamm erschreckend
niedrig ist, wie eine Auswertung der GRÜNEN Landtagsfraktion auf
Basis einer Großen Anfrage zeigt.
Bündnis 90/ Die Grünen Hamm