Die Afrikanische Schweinepest hat Deutschland erreicht, in Brandenburg gibt es diverse Funde toter Wildschweine, bei denen das Virus nachgewiesen wurde. Damit einher gehen Forderungen nach Änderungen im Jagdrecht. So haben DBV und DJV gefordert, die Jagd auch in Schutzgebieten zu erlauben. Dazu Moritz Klose, WWF-Experte für das Zusammenleben von Wildtieren und Menschen in Deutschland:
„Die Jagd ist kein Allheilmittel im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest. Die Erfahrungen aus unseren europäischen Nachbarländern zeigen, dass die Verschleppung von infiziertem lebendem und totem Material – zum Beispiel durch kontaminierte Gegenstände, Lebensmittel oder Fleisch – bedeutender ist. Wildschweine sind nur ein Übertragungsweg und ihre Berührungspunkte mit Hausschweinen in Deutschland eher gering."
Ad hoc müssen die Halter von Hausschweinen von den Ländern vor allem nach allen Kräften bei ihrer konsequenten Stallhygiene unterstützt werden. Dazu zählt: Hausschweine sind vor dem Kontakt mit kontaminiertem Material und mit Wildschweinen zu schützen. Transportfahrzeuge müssen sorgfältig und regelmäßig gereinigt werden.
Wo die Afrikanische Schweinepest lokal nachgewiesen ist, ist neben strikten sanitären Maßnahmen auch die verstärkte Bejagung von Wildschweinen räumlich begrenzt möglich und als Eindämmungsmaßnahme sinnvoll. Änderungen im Jagdrecht sind dafür nicht nötig. Bei der Jagd in Naturschutzgebieten dürfen geschützte Arten oder Lebensräume durch die verstärkte Jagd nicht dauerhaft gestört werden. Hier bedarf es einer gründlichen Abwägung von Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung und Gefährdung seltener Tier- und Pflanzenarten oder ihrer Lebensräume.
Deutschlands Mais- und Rapswüsten bieten Wildschweinen jede Menge Futter und Deckung. Langfristig lässt sich die hohe Zahl der Wildschweine nur dann dauerhaft senken, wenn wieder mehr Vielfalt in den Fruchtfolgen auf Deutschlands Feldern Einzug hält. Jagd allein ist chancenlos.“
Bild und Text: WWF