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Merkel besuchte Nawalny

Der prominente Kreml-Kritiker wird nach dem Versuch, ihn mit einem Nervengift aus der Nowitschok-Gruppe zu töten, in Berlin behandelt; sein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus ist inzwischen beendet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den vergifteten russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny in der vergangenen Woche am Krankenbett besucht. Es habe sich um eine "persönliche Begegnung" in der Berliner Charité gehandelt, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Zu den Inhalten des Gespräch wollte er sich nicht äußern; diese seien vertraulich. Nawalny schrieb auf Twitter, er sei "dankbar" für Merkels Besuch. 

Sowohl Seibert als auch Nawalny wandten sich gegen die Darstellung, es habe sich bei der Begegnung um eine Geheimaktion gehandelt. "Das Wort 'geheim' trifft hier nicht zu", der Besuch sei lediglich "nicht öffentlich" gewesen, sagte Seibert. Nawalny schrieb, dass es sich nicht um ein "geheimes", sondern "eher um ein privates Treffen und ein Gespräch mit der Familie" gehandelt habe. 

Der prominente Kreml-Kritiker wird nach dem Versuch, ihn mit einem Nervengift aus der Nowitschok-Gruppe zu töten, in Berlin behandelt; sein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus ist inzwischen beendet. Merkel hat den Anschlag scharf verurteilt und die russische Regierung aufgefordert, sich dazu zu erklären. Moskau weist jede Schuld von sich.

Seibert sagte am Montag, er könne zur Aufklärung des Falls durch Russland keinen neuen Stand mitteilen. "Zu dem gesamten Komplex erwarten wir weiterhin, dass Russland sich erklärt."

Nawalnys Stabschef Leonid Wolkow sagte den Sendern RTL und n-tv, Merkel lasse sich offenbar laufend über den Genesungsprozess des Oppositionellen berichten. "So viel ich weiß, verfolgt sie es ganz eng und wird ganz gut informiert", sagte Wolkow. 

"Die Genesung ist wirklich schneller als erwartet, und das ist natürlich eine gute Nachricht. Die Ärzte sind sehr zufrieden", sagte Wolkow. Bleibende Schäden nach der Vergiftung könnten die Mediziner aber derzeit noch nicht ausschließen.

Nawalny werde rund um die Uhr "ziemlich stark" bewacht. "Ich persönlich glaube nicht, dass ein weiterer Anschlag in Berlin passieren kann", fügte der Stabschef hinzu. "Aber wir sehen auch, der Personenschutz hat eine andere Meinung."

Wolkow bekräftigte zugleich, dass Nawalny nach seiner Genesung in sein Heimatland zurückkehren wolle. Seine politischen Aktivitäten könne er nicht vom Ausland aus betreiben. "Er will zurück nach Russland und wir sollen durchdenken, wie es jetzt mit einem weiteren Leben in Russland funktioniert", sagte Wolkow. Das werde nicht so einfach.

cne/ck

© Agence France-Presse