Eigentlich war ein gemeinsamer Besuch mit dem niederländischen König
Willem-Alexander geplant. Dieser musste aber aufgrund steigender
Infektionszahlen in den Niederlanden die Reise nach Münster kurzfristig
absagen.
Der Bundespräsident sprach mit Ärzten und Pflegekräften, die im Frühjahr
die niederländischen Covid-19-Patienten am UKM behandelt hatten. Im
Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen hatte das UKM die Verteilung von
insgesamt 58 niederländischen Patienten auf deutsche Krankenhäuser
koordiniert.
Um 08.25 Uhr traf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vor dem Dekanatsgebäude der Medizinischen Fakultät Münster ein: Der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM, Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hugo Van Aken, begrüßte den Bundespräsidenten mit den Worten: „Sie könnten uns keinen größeren Dank erweisen, als durch ihren Besuch. Ich bin sicher, ich spreche im Namen des gesamten Vorstands und unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn ich sage, dass wir alle uns außerordentlich über diese große Anerkennung freuen. Für mich war es selbstverständlich, dass, als unsere niederländischen Nachbarn um Hilfe baten und wir die Möglichkeit dazu hatten, wir auch Hilfe leisten würden. Für das UKM ist dies ein historischer Tag.“
Im Dekanatsgebäude sprach Bundespräsident Steinmeier mit Ärzten und Pflegekräften, die unter anderem auch die niederländischen Covid-19-Patienten am UKM betreut hatten. Der Bundespräsident bedankte sich für ihren Einsatz: „Die Corona-Pandemie verlangt allen Menschen viel ab. Auf der ganzen Welt beklagen wir Tausende von Opfern. Deutschland ist in der medizinischen Versorgung von Covid-19-Patienten hervorragend aufgestellt. Unseren europäischen Nachbarn Hilfe anzubieten, als sie stark mit hohen Patientenzahlen belastet waren, war vor diesem Hintergrund eine menschliche Pflicht. Die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser haben die von den Niederländern erbetene Unterstützung gewährt und das UKM hat diese koordiniert. Dass das vollkommen unbürokratisch gelöst wurde, ehrt alle Beteiligten.“
Weil
König Willem-Alexander wegen der Corona-Lage in seinem Land nicht bei
den Gesprächen dabei sein konnte, dankte als offizieller Vertreter
seines Landes der niederländische Botschafter, Wepke Kingma, aus Berlin:
„Mit der großartigen Hilfestellung während der Covid-19-Pandemie wurde
die Europä-ische Zusammenarbeit in der Praxis unter Beweis gestellt. In
normalen Zeiten wird die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bereits
sehr ‚gelebt‘; in dieser außergewöhnlichen Situation jedoch zeigt die
Nachbarschaftshilfe ihren wirklichen Wert. Nicht zuletzt, weil dadurch
ein ‚Test Case‘ für eine noch intensivere, deutsch-niederländische
Kooperation geschaffen wurde.“
Bundespräsident Steinmeier und Botschafter Kingma tauschten sich im
Anschluss noch mit dem Leiter des Instituts für Molekulare Virologie am
UKM, Prof. Dr. Stephan Ludwig, zu den aktuellen Entwicklungen rund um
das SARS-CoV-2-Virus aus.
Für den internen Austausch war eine halbe Stunde angesetzt. Danach brachen Bundespräsident Steinmeier und Botschafter Kingma zum in Münster stationierten Deutsch-Niederländischen Korps auf, das mit einem offiziellen Akt sein 25-jähriges Bestehen feierte.
UKM