Bjaljazki und das von ihm gegründete Menschenrechtszentrum Wjasna erhalten die Auszeichnung der Stiftung zufolge für ihren "entschlossenen Kampf für die Verwirklichung von Demokratie und Menschenrechten in Belarus", wie die in Stockholm ansässige Right-Livelihood-Stiftung am Mittwoch mitteilte. Neben dem 58-Jährigen erhalten drei weitere Aktivisten aus dem Iran, den USA und Nicaragua den Alternativen Nobelpreis.
Wjasna ist eine der wichtigsten Nichtregierungsorganisationen in Belarus. Sie dokumentiert Menschenrechtsverletzungen und beobachtet Wahlen, seit dem Beginn der Proteste nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl vom 9. August spielt Wjasna in Belarus eine wichtige Rolle in der Demokratiebewegung.
Bjaljazki ist auch Mitglied im Koordinierungsrat der Opposition, der einen politischen Wechsel in Belarus herbeiführen will. Der seit 26 Jahren mit harter Hand regierende belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko war nach der Präsidentschaftswahl zum Sieger erklärt worden. Die Opposition wirft ihm massiven Wahlbetrug an, die EU erkennt das offizielle Wahlergebnis nicht an. Seit der Wahl gehen fast täglich Demonstranten in Belarus auf die Straße.
Die iranische Frauenrechtlerin Nasrin Sotudeh erhalte den Preis für ihr "furchtloses Engagement - unter hohem persönlichem Risiko - zur Förderung politischer Freiheiten und der Menschenrechte im Iran", erklärte die Stiftung. Sotudeh war vergangenes Jahr wegen angeblicher Beleidigung des iranischen Revolutionsführers und Spionage zu 33 Jahren Haft und 148 Stockschlägen verurteilt worden.
Die Anwältin hatte unter anderem Frauen vertreten, die gegen die Kopftuchpflicht im Iran protestierten. Sie war auch für Journalisten, Oppositionelle und Dissidenten wie Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi tätig. 2012 wurde Sotudeh mit dem Sacharow-Preis des Europaparlaments ausgezeichnet.
Die 57-Jährige hatte erst vor wenigen Tagen einen mehrwöchigen Hungerstreik beendet, mit dem sie gegen den mangelnden Schutz für politische Häftlinge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus protestiert hatte.
US-Bürgerrechtler Bryan Stevenson wird für seine Bemühungen um eine Reform der US-Strafjustiz ausgezeichnet. Er engagiert sich für eine Gleichbehandlung Weißer und Schwarzer durch die Justiz und für zum Tode Verurteilte. Lottie Cunningham Wren aus Nicaragua erhält die Auszeichnung für ihren "unermüdlichen Einsatz für den Schutz des indigenen Landes und der indigenen Gemeinschaften vor Ausbeutung und Plünderung".
Der Right Livelihood Award würdigt den Einsatz für Menschenrechte, Pressefreiheit, bürgerliche Freiheiten und Umweltschutz. Er wurde 1980 vom schwedisch-deutschen Philanthropen Jakob von Uexküll ins Leben gerufen, Leiter der Stiftung ist mittlerweile sein Neffe Ole von Uexküll.
Die Preise sind mit jeweils mit einer Million schwedischen Kronen (knapp 95.000 Euro) dotiert. Das Geld ist für die Unterstützung der Arbeit der Preisträger gedacht und nicht zur persönlichen Verwendung. Im vergangenen Jahr war unter anderen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg ausgezeichnet worden.
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