Die britische Regierung hat Kritik von US-Präsident Donald Trump an dem von Premierminister Boris Johnson mit der EU ausgehandelten Brexit-Abkommen zurückgewiesen. Mit diesem Abkommen werde Großbritannien "rund um die Welt eigene Freihandelsabkommen" abschließen können, erklärte ein Sprecher Johnsons in der Nacht zum Freitag. Dies werde "für jeden Teil des Vereinigten Königreichs von Vorteil sein". Trump hatte hingegen die Ansicht vertreten, Johnsons Brexit-Abkommen mache den Abschluss eines Handelsabkommens zwischen den USA und Großbritannien unmöglich.
Trumps Stellungnahme erfolgte in einem Interview mit dem Chef der EU-feindlichen Brexit-Partei, Nigel Farage. Die Brexit-Partei will erreichen, dass Großbritannien die Europäische Union ohne jedes Abkommen verlässt. Trump forderte Johnson und seinen "Freund" Farage zu einer Zusammenarbeit bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in Großbritannien im Dezember auf. Farage antwortete, er könne Johnson nur unterstützen, wenn der Premierminister sein "fürchterliches" Brexit-Abkommen aufgebe.
Trump hat sich schon mehrfach in den Brexit-Streit in Großbritannien eingemischt und sich dabei meist hinter Johnson gestellt. Im September sagte Trump, die USA und Großbritannien arbeiteten an einem "großartigen Handelsabkommen" für die Zeit nach dem Brexit. Im August lobte er Johnson als "großartig" und bezeichnete ihn als "richtigen Mann" zur Umsetzung des Brexit.
Großbritannien hofft darauf, durch ein Freihandelsabkommen mit den USA den transatlantischen Warenaustausch zu erhöhen. Dies soll zum Teil den Wegfall europäischer Absatzmärkte durch den EU-Austritt kompensieren.
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Foto und Artikel: AFP