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Kim Jong Un: unterschätzt mich nicht!

Bei einer Militärparade anlässlich des 75. Jahrestags der Gründung der regierenden Arbeiterpartei hat Nordkorea eine neue Interkontinentalrakete präsentiert.


Auf Bildern des Staatssenders KCTV vom Samstag war zu sehen, wie die Rakete über den Platz gefahren wurde, während Machthaber Kim Jong Un von einer Tribüne aus zuschaute. Inmitten der Corona-Pandemie versammelten sich tausende Soldaten und Zuschauer ohne Schutzmasken in der Hauptstadt Pjöngjang.

Nordkorea werde sein Militär "zur Selbstverteidigung und Abschreckung" weiter ausbauen, verkündete Machthaber Kim Jong Un in einer Ansprache. Experten gehen davon aus, dass die neue Interkontinentalrakete die weltweit größte ihrer Art ist. Der erste Test der Rakete könnte um die Zeit des Amtsantritts des künftigen US-Präsidenten stattfinden.

Nordkorea hatte bereits 2017 eine Rakete mit einer Reichweite bis zum Festland der USA getestet. Die neue Waffe könnte nach Ansicht von Experten jedoch so beschaffen sein, dass sie das Raketenabwehrsystem der USA umgehen kann. "Es ist eine beängstigende Aussicht für das ohnehin schon leistungsschwache US-Raketenabwehrsystem", sagte Melissa Hanham von der Nichtregierungsorganisation Open Nuclear Network. 

Im Bemühen um ein Ende von Nordkoreas Atomprogramm hatte US-Präsident Donald Trump Kim in den vergangenen beiden Jahren drei Mal getroffen, davon zwei Mal zu formellen Gipfeltreffen. Seit dem Scheitern des  Gipfels im Februar 2019 in Hanoi liegen die Nuklearverhandlungen zwischen den USA und Nordkorea jedoch auf Eis.

In seiner Rede brüstete sich Machthaber Kim auch damit, dass es in seinem Land keinen einzigen Corona-Fall gebe. "Keine einzige Person" in Nordkorea habe sich bislang infiziert, sagte er. Nach den ersten Corona-Fällen in China hatte Nordkorea seine Grenzen zum Nachbarland geschlossen. 

gap/ck

© Agence France-Presse