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Moskau weist US-Vorwürfe der Einmischung in Proteste in Chile zurück

Das Weiße Haus hat Russland vorgeworfen, mit einer Internetkampagne die Massenproteste in Chile anzuheizen

Die russische Regierung hat vehement Vorwürfe der USA zurückgewiesen, sie habe sich über das Internet in die Massenproteste in Chile eingeschaltet. Sein Land habe sich "niemals" in die innenpolitischen Belange eines anderen Landes eingemischt, sagte der stellvertretende Außenminister Sergej Riabkow am Freitag. Zuvor hatte das Weiße Haus Russland vorgeworfen, mit einer Internetkampagne die Massenproteste in Chile anzuheizen.

Nach Angaben Washingtons telefonierte Präsident Donald Trump mit dem chilenischen Staatschef Sebastián Piñera. Dabei sprach Trump demnach eher allgemein von "ausländischen Bemühungen, um Chiles Institutionen, Demokratie oder Gesellschaft zu untergraben". Ein ranghoher Vertreter des US-Außenministers warf später konkret Russland vor, die Debatte in Chile durch Beiträge sogenannter Internet-Trolle in Online-Netzwerken zu "verzerren".

Als Trolle werden Internetnutzer bezeichnet, die bewusst Online-Diskussionen stören und die Atmosphäre in Chatrooms vergiften. Der Ministeriumsvertreter sagte, die russische Kampagne ziele darauf ab, die Meinungsunterschiede in Chile zu verschärfen, Konflikte zu schüren und eine "verantwortungsvolle demokratische Debatte" zu stören.

Dies wurde von Moskau am Freitag zurückgewiesen: "Die US-Regierung nutzt die schwierige Situation in Chile aus, um ihre Versuche fortzusetzen, der Außenpolitik unseres Landes zu schaden", sagte Riabkow der Nachrichtenagentur Interfax. Moskau "respektiert die Souveränität jedes Staates".

Nach Einschätzung der US-Behörden hatte Russland 2016 auch in den USA versucht, durch die massive Verbreitung von Falschinformationen Einfluss auf die Präsidentschaftswahl zu nehmen - zugunsten des Wahlsiegers Trump.

Chile wird seit Mitte Oktober von Massenprotesten mit bislang 20 Toten erschüttert. Die Proteste wurden durch eine Erhöhung der U-Bahn-Preise in der Hauptstadt Santiago de Chile ausgelöst. 

Inzwischen fordern die Demonstranten den Rücktritt des 69-jährigen Präsidenten Piñera und eine grundlegende Änderung seiner Wirtschaftspolitik, die sie für die sozialen Probleme in dem südamerikanischen Land verantwortlich machen. 

Angesichts der Unruhen traf sich Piñera am Donnerstag mit mehreren Oppositionsführern. Das Krisentreffen endete allerdings ergebnislos. In der Hauptstadt Santiago strömten erneut tausende Menschen zur Plaza Italia, dem Epizentrum der Proteste. 

Viele von ihnen trugen Halloween-Masken und Alien-Kostüme. Damit bezogen sie sich auf eine Bemerkung von First Lady Cecilia Morel. Diese hatte sich beschwert, dass die Situation im Land einer Alien-Invasion gleiche.

Mehrere hundert Menschen zogen derweil zum Präsidentenpalast, wo sie sich Auseinandersetzungen mit der Polizei lieferten. Diese setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Menge auseinander zu treiben.

jes/ju

© Agence France-Presse