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Demonstration für die Seenotrettung

Mit einer Kundgebung haben die Seebrücke Münster und die Sea-Eye Münster gegen die Festsetzung des Rettungsschiffes „Alan Kurdi“ demonstriert


Um 18 Uhr fanden sich am gestrigen Mittwoch Demonstrierende am Hauptbahnhof zusammen, um auf die Festsetzung der „Alan Kurdi“ auf Sardinien aufmerksam zu machen. Bis zu einhundert Demonstrierende hatte der Münsteraner Ableger der Organisation Seebrücke bei den örtlichen Behörden angemeldet. Zudem rief die junge Organisation Sea-Eye zu der Kundgebung auf. Der Protestmarsch begann am Hauptbahnhof. Im Anschluss an zwei Wortbeiträge der beiden Organisationen zogen die schätzungsweise knapp einhundert Demonstrierenden lautstark über die Stubengasse bis hin zum Domplatz. Begleitet wurde der Zug von einem kleinen Polizeiaufgebot, das Straßen sperrte und die Sicherheit der Demonstrierenden gewährleistete. Die Demonstration fand unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Corona-Auflagen statt, zu dessen Einhaltung die Sprecher der Organisationen wiederholt erinnerten. „Wenn ihr euch nicht wohlfühlt, gar fiebrig, dann seid ihr hier falsch. Wenn ihr euch nicht wohlfühlt, weil tausende Menschen im Mittelmeer ertrinken, dann seid ihr hier genau richtig“ rief ein Sprecher ins Mikrofon.

 

Das Rettungsschiff der Seenotretter-Organisation Sea-Eye „Alan Kurdi“ befindet sich momentan im Hafen von Olbia auf Sardinien. Laut italienischer Küstenwache seien „Unregelmäßigkeiten“ gefunden worden, die die Sicherheit sowohl der Crew, als auch der aus Seenot geretteter Personen gefährden könne. Der Vorsitzende von Sea-Eye, Gorden Isler, verkündete bereits, man werde gegen die Festsetzung Klage einreichen. „Die Festsetzung ist rein politisch motiviert“, sagte er zu den gegenwärtigen Geschehnissen. Ein Vorwurf, den die Sprecher gestern Abend mehrfach wiederholten. Sie verwiesen zudem darauf, dass dem Schiff durch spanische und deutsche Behörden unlängst eine Mängelfreiheit attestiert worden ist. Die „Alan Kurdi“ ist nicht das einzige Schiff, das „aufgrund von technischen Mängeln“, wie es immer wieder von der italienischen Küstenwache begründend heißt, vorübergehend festgesetzt wurde. Die Sprecher verwiesen auch auf Schiffe anderer Organisationen. Weiter prangerten die Organisationen die Kriminalisierung der Seenotrettung an und forderten einen humanen Umgang mit Migrierenden und Schutzsuchenden, die über die gefährliche Mittelmeerroute nach Europa und in den Schengen-Raum einreisen möchten.

 

In Rom hatte die Regierung erst vor wenigen Tagen die Anti-Migrationsgesetze, auch Salvini-Gesetze genannt, entschärft und Geldstrafen für Seenotretter-Organisationen, die unerlaubt in italienische Häfen einlaufen gesenkt.


Fotos: Tobias von Laubenthal