Am niedrigsten war sie nach den in Nature Medicine (2020; DOI: 10.1038/s41591-020-1124-9) veröffentlichten Zahlen mit 55 % in Russland, während sich in China fast 90 % gegen Sars-CoV-2 impfen lassen würden.
Die Umfrage wurde zwischen dem 16. und 20. Juni 2020 im Internet in 19 Ländern (einschließlich Deutschland) durchgeführt, die im Frühjahr mit am heftigsten von der Pandemie betroffen waren. Befragt wurden insgesamt 13.426 Personen im Alter von über 18 Jahren. Dort sollten sie sich zu folgender Stellungnahme äußern: „Wenn sich ein COVID-19-Impfstoff als sicher und wirksam erwiesen hat und verfügbar ist, werde ich ihn einnehmen.“
In China stimmten 88,6 % der Befragten zu, gefolgt von Brasilien (85,4 %) und Südafrika (81,6 %). Deutschland befand sich mit einer Zustimmungsrate von 68,4 % in der Rangliste auf Platz 13. Die geringste Bereitschaft zeigten die Befragten in Frankreich (58,9 %), Polen (56,3 %) und Russland (54,9 %), also dem einzigen Land, in dem bereits seit August ein Impfstoff zugelassen ist.
Insgesamt stimmten 71,5 % einer Impfung zu. Davon waren 46,8 % vollständig einverstanden, bei 24,7 % war die Antwort eingeschränkt („somewhat“) positiv. Die übrigen Personen hatten keine oder eine neutrale Meinung (14,2 %), waren latent („somewhat“) gegen eine Impfung (6,1 %) oder lehnten sie vollständig ab (8,1 %),
Eine Verpflichtung zur Impfung würde die Bereitschaft nicht fördern. Der Frage „Würden Sie einen Impfstoff akzeptieren, wenn er von Ihrem Arbeitgeber empfohlen und von der Regierung als sicher und wirksam zugelassen würde?“ stimmten nur 31,9 % vollständig zu. Weitere 29,5 % waren dazu eingeschränkt („somewhat“) bereit. Hier hatten 20,6 % eine neutrale oder keine Meinung, 8,1 % waren eher und 9,8 % komplett dagegen, einer Empfehlung des Arbeitgebers zu folgen. Am höchsten war die Bereitschaft, einer Empfehlung des Arbeitgebers zu folgen, in China mit 85 %, am niedrigsten wieder in Russland (27 %).
Die Impfbereitschaft stieg mit dem Alter (Odds Ratio 1,73). Männer waren etwas weniger bereit (Odds Ratio 0,84). Auch ein höheres Einkommen förderte die Bereitschaft (Odds Ratio 2,18), ebenso eine hohe Bildung (Odds Ratio 1,45). Ein wichtiger Faktor war auch das Vertrauen in die Regierung (Odds Ratio 1,67), mit dem vor allem die Bereitschaft stieg, einer Empfehlung des Arbeitgebers zu folgen (Odds Ratio 2,34).
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