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Zwei Patienten aus Niederlanden ins UKM verlegt

Hintergrund ist, anders als im UKM, der große Mangel an Kapazitäten für die intensivmedizinische Versorgung von COVID-19-Patienten in den Niederlanden.


Am Mittag (Ortszeit 13.30 Uhr) ist der erste intensivpflichtige COVID-19-Patient aus den Niederlanden per Helikopter zum UKM (Universitätsklinikum Münster) verlegt worden. Ein weiterer Hubschrauber wird noch am Nachmittag erwartet. Damit unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen, das mit 6500 Intensivbetten über rund fünf Mal so viele verfügt wie die Niederlande, wie bereits im Frühjahr die Versorgung von schwerkranken COVID-19-Patienten aus dem Nachbarland. „Wir haben derzeit ausreichend Kapazitäten, zu helfen und hatten bereits im September beim Besuch des niederländischen Generalkonsuls hier in Münster zugesichert: Wenn Hilfe notwendig ist, werden wir diese leisten“, sagt Prof. Dr. Hugo Van Aken, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor des UKM (Universitätsklinikum Münster), das wie bereits im Frühjahr vom NRW-Gesundheitsministerium mit der Koordination des Projekts beauftragt wurde.

Nach der Anfrage der niederländischen Regierung Ende September beim Land NRW und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sind bisher 87 Kliniken dem Aufruf des UKM gefolgt, freie Betten für niederländische Patienten zur Verfügung zu stellen. Nach Aufnahme der ersten beiden Patienten heute stehen aktuell noch 83 weitere Intensivbetten in NRW zur Verfügung.

Die kritische Situation im Nachbarland ergibt sich aus der Zahl der Infizierten in Kombination mit vorhandenen Intensivbetten: Die derzeit täglich mehr als 9.000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den Niederlanden wären aufgrund der Einwohnerzahl gleichzusetzen mit mehr als 45.000 Neuinfektionen in Deutschland (aktuell rund 12.000). Dabei verfügt die Bundesrepublik jedoch über 34 Intensivbetten pro 100.000 Einwohner, die Niederlande lediglich über sieben.

Bisher sind für heute keine weiteren Patienten vom Nationalen Koordinierungszentrum für Patientenverteilung (LCPS) zum Transport nach NRW angekündigt. Aufgrund der hohen Infektionszahlen in den Niederlanden ist die Lage jedoch dynamisch und kann sich jederzeit ändern.


Titelbild: Fliegende Intensivstation: Per Helikopter erreichte heute Mittag der erste von zwei Patienten aus dem niederländischen Almere das UKM.

n. ukm/maz