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Heute ist ein schöner Tag

Wie bitte? Draußen liegt ein grauer Schleier auf der Welt, die Sonne kriegt den Arsch nicht hoch und Du erzählst mir einen von: heute ist ein schöner Tag? Ja.


Wenn die Sonne scheint und die Hitze schöne Geschöpfe zum Entkleiden drängt, dann glaubt man meist, glücklich zu sein, denn alles, was man vom Leben erwartet, scheint sich von selbst zu erfüllen: Man wird braun, trifft auf mehr Lächeln als griesgrämige Gesichter und, wer es wagt, einen Schritt vor die Tür zu setzen, wird oft von Freundlichkeit empfangen, die man beinahe nicht verdient zu haben glaubt.

Aber haben sie einmal darauf geachtet, was passiert, wenn die Sonne scheint? Die Menschen schwitzen, sind gereizt, fühlen sich genötigt, aus einem profanen Tag etwas Besonderes zu machen und laden den Frust, dies nicht realisieren zu können, an die Umwelt ab.  

Wie schön ist es da, wenn das Wetter einen nicht nötigt, gute Laune zu haben, wenn man es genießen kann, nichts genießen zu müssen, wenn es mal schön ist, dass alles eben nicht genossen werden muss?

An Tagen wie heute, wo die Socken dicker, die Jacken wärmer und die Luftfeuchtigkeit höher ist, muss man die Seele selbst versorgen. Man kann das persönliche Glück nicht von äußeren Umständen abhängig machen. Wer an Tagen wie diesen glücklich ist, der ruht in sich. Der braucht keinen Clown, um zu lachen oder ein Opfer, um zu weinen. Menschen die Schmuddelwetter genießen können, tanzen im Regen, weil es im Sommer jeder kann. 

Menschen, die bei grauer Witterung lächeln, haben begriffen und kultiviert, dass es eigentlich viel einfacher ist, bei verhangenem Himmel die Mundwinkel nicht nach unten oder nach oben zu ziehen, sondern sie da zu belassen, wo sie hin gehören, in die Mitte. Es ist schön, nicht lächeln zu müssen, keine gute Miene zum bösen Spiel zu machen, wenn einem nicht danach ist. Wer dann lächelt, an Tagen wie diesen, der lächelt von innen, weil ihm ein freundliches Gesicht geschenkt wurde, weil es nichts gibt, dass einem die Seele bedrückt, außer der Doktrin, den Tag scheiße finden zu müssen, weil die Sonne nicht scheint.

Mein Lächeln gehört heute denen, die mir erlauben zu sein wie ich bin. Zuvorderst heute der Frau, die mich das machen lässt, dem ich just nachgehe, schreiben, was mir die Finger ermöglichen und nicht, was Professoren, Politiker, Oberlehrer oder Nachrichtennazis von mir erwarten: Meiner Chefin.

Danke Suzanne, dass Du an mich glaubst und mir fast immer freie Hand lässt. Dass Du es zu schätzen weisst, dass ich anders bin und mich deshalb immer unterstützt hast. Dieses Lächeln, jetzt in meinem Gesicht, dass man weder auf gutes Wetter noch andere positive Einflüsse schieben kann, gehört nur Dir allein (aber ich bin froh, dass ich daran partizipieren kann).  


Danke,

 

Bild und Text: adolf.muenstermann@gmail.com