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Biden und Trump im Wahlkampf-Endspurt

Early Voting: Aus Angst vor Gesundheitsrisiken wegen überfüllter Wahllokale hat eine Rekordzahl von 86 Millionen Wählern bereits vor der Abstimmung am Dienstag ihre Stimme abgegeben.


Der Wahlkampf-Endspurt ist eingeläutet: Am letzten Wochenende vor der Abstimmung über das Präsidentenamt in den USA wollten Amtsinhaber Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden auf unzähligen Kundgebungen in Schlüsselstaaten um noch unentschlossene Wähler werben. Unterstützung sollte Biden am Samstag (Ortszeit) in Michigan von Ex-Präsident Barack Obama bekommen. In der Corona-Krise - dem zentralen Thema dieser Wahl - erreichte die Zahl der Neuinfektionen derweil einen neuen Rekordwert.

Der versierte Wahlkämpfer Obama wollte erstmals gemeinsam mit seinem ehemaligen Vizepräsidenten Biden auf der Bühne stehen: Die beiden Demokraten wollten zusammen in den Städten Flint und Detroit im Bundesstaat Michigan im Rostgürtel der USA auftreten. Bereits in der vergangenen Woche hatte Obama seine Popularität in den Dienst seines ehemaligen Vizepräsidenten gestellt und mehrere Kundgebungen abgehalten, bei denen er Trumps Reaktion auf die Corona-Pandemie scharf kritisierte.

Trump gewann 2016 in dem Industriestaat Michigan mit einem knappen Vorsprung von 0,2 Prozentpunkten vor seiner Herausforderung Hillary Clinton. Diesmal sehen Wahlumfragen Biden im Wahlkampf-Endspurt mit sieben Prozentpunkten vor dem Amtsinhaber. In Michigan könnte sich der 77-Jährige 16 Wahlmännerstimmen holen - einen beträchtlichen Anteil der 270 Stimmen, die er für den Einzug ins Weiße Haus benötigt. 

Der Amtsinhaber wollte am Samstag drei Kundgebungen in Pennsylvania abhalten, einem weiteren der wahlentscheidenden Swing States. Biden wird am Sonntag und Montag dort nachziehen. Beide Kandidaten kämpfen in dem östlichen Bundesstaat um 20 Wahlmännerstimmen. Auch hier siegte Trump vor vier Jahren - mit hauchdünnem Vorsprung. 

Während Trump bei seinen Wahlkampfveranstaltungen - zuletzt im Mittleren Westen sowie in Florida - immer wieder ein baldiges Ende der Corona-Pandemie trotz Rekordwerten bei den Neuinfektionen beschwor, warf Biden dem Präsidenten vor, die Kontrolle über das Virus verloren zu haben. 

Den zweiten Tag in Folge wurden am Freitag landesweit mehr als 90.000 Neuinfektionen mit dem Virus registriert. Binnen 24 Stunden wurden 94.125 neue Ansteckungsfälle erfasst. Die Johns-Hopkins-Universität meldete 919 weitere Todesfälle. 

Gemessen an den absoluten Fallzahlen sind die USA das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Fast 230.000 Menschen starben in den Vereinigten Staaten bereits an den Folgen der Viruserkrankung Covid-19. Zuletzt breitete sich das neuartige Virus vor allem im Norden und Mittleren Westen der USA stark aus. 

"Wir wollen nur Normalität", betonte Trump am Freitag bei einer Kundgebung nahe Detroit, auf der viele seiner Anhänger keine Masken zum Schutz gegen das Virus trugen. Der US-Präsident drängt aus wirtschaftlichen Gründen auf die schnelle Aufhebung von Corona-Beschränkungen und verwies zuletzt auf die deutliche Erholung der Wirtschaft, die er seiner Politik zuschreibt. 

Mit der Forderung nach der Öffnung des Landes widersetzte sich Trump zum wiederholten Male dem Rat der Gesundheitsexperten seiner eigenen Regierung. Immer wieder spielt der 74-Jährige die Bedrohung durch das Coronavirus herunter und verweist auf seine eigene überstandene Corona-Infektion.

Biden liegt wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl in den Umfragen vor Trump. Aus Angst vor Gesundheitsrisiken wegen überfüllter Wahllokale hat eine Rekordzahl von 86 Millionen Wählern bereits vor der Abstimmung am Dienstag ihre Stimme abgegeben. Das sogenannte Early Voting kommt nach Aussagen von Experten dem demokratischen Herausforderer zugute. 

mkü/jes


© Agence France-Presse