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Urteil im Missbrauchsskandal Bergisch Gladbach

In einem weiteren Prozess um den Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach hat das Landgericht Wiesbaden am Montag einen Familienvater zu 13 Jahren Haft verurteilt.


Zudem ordnete die Kammer die Sicherungsverwahrung gegen den 39-Jährigen an, wie das Gericht mitteilte. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Mann in dem nicht öffentlich geführten Prozess unter anderem den Missbrauch seiner eigenen Kinder und eines Stiefkinds zur Last gelegt.

Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbunds, Heinz Hilgers, begrüßte den Wiesbadener Richterspruch, warnte aber zugleich vor einer Überlastung von Polizei und Justiz. "Das ist ein angemessenes Urteil", sagte Hilgers dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Der in Wiesbaden verhandelte Fall sei aber "nur ein Baustein in dem gesamten Komplex - noch immer harren tausende Datenträger der Auswertung, weil das Personal fehlt".

Im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach wurden von unterschiedlichen Gerichten bereits mehrere Angeklagte zu teils langen Haftstrafen verurteilt. Bei den Ermittlungen geht es um ein bundesweit verzweigtes Netzwerk von Pädokriminellen, die Kinder missbrauchten beziehungsweise untereinander kinderpornografisches Material tauschten.

Das Netzwerk wurde vor gut einem Jahr bei Ermittlungen gegen einen Mann aus Bergisch Gladbach bei Köln entdeckt. Gegen ihn verhängte das Landgericht Köln vor knapp einem Monat zwölf Jahre Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.

Der Komplex Bergisch Gladbach ist eine von drei großen Missbrauchsserien, denen die Ermittler allein in Nordrhein-Westfalen zuletzt auf die Spur kamen: Zuvor lösten bereits der jahrelang unentdeckt gebliebene Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde und später der Missbrauchskomplex von Münster bundesweit Entsetzen aus. Der Hauptprozess in dem Münsteraner Komplex beginnt am 12. November vor dem Landgericht der westfälischen Stadt.

rh/cfm


© Agence France-Presse