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Inversion - trotz Hochdrucklage Novembergrau und kühl

Warum die Lufttemperatur nicht immer mit steigender Höhe abnimmt


Die Zeichen stehen auf Hochdruckwetter. Zu dieser Jahreszeit bedeutet das aber längst nicht immer Sonnenschein für alle. Grund dafür ist eine Inversionswetterlage, die im Herbst und Winter besonders häufig entsteht. Dann ist es in den oberen Luftschichten wärmer als in den unteren.

Bei einer Inversion nimmt die Temperatur in einer bestimmten Höhe wieder zu, es wird wärmer. Quelle: WetterOnline

Trotz Hochdrucklage grau und kühl

Novemberwetter – das verbindet man mit trübem Grau und das nicht zu Unrecht. Selbst oder gerade bei ausgedehnten Hochdrucklagen ist in den Herbst- und Wintermonaten kein Sonnenschein garantiert. Grund dafür ist die sogenannte Inversionswetterlage, die entsteht, wenn die Luft weiter oben wärmer ist als in Bodennähe. Diese wird auch in den kommenden Tagen wetterbestimmend sein. „Im Laufe der Woche werden sich ein Hoch über Russland und ein kräftiges Azorenhoch vom Atlantik her über Mitteleuropa die Klinke in die Hand geben und bei uns für länger anhaltendes Hochdruckwetter sorgen“, weiß Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline. „Jetzt könnte man natürlich denken: Super, Hochdruck! Sonnenschein im November, wie schön! Doch leider bringt eben diese Wetterlage, die auf uns zu kommt, im November nicht selten graues Wetter. In den immer länger werdenden Nächten sammelt sich kalte schwere Luft am Boden. Darüber sinkt zwar die milde Luft in einem Hochdruckgebiet aus großer Höhe nach unten ab, erreicht aber nicht den Boden. Das heißt, dass es mit zunehmender Höhe wärmer statt wie normalerweise kälter wird. Es kommt also zu einer Temperaturumkehr. Dort wo die Grenze, also der Umkehrpunkt zwischen warmer und kalter Luft ist, entsteht dabei eine Art Sperrschicht aus Nebel oder Dunst, die den Sonnenschein nur bedingt durchlässt. Über dieser Sperrschicht jedoch scheint die Sonne. Deshalb kann man oftmals im Gebirge auf ein wahres Wolkenmeer blicken.“

So entsteht eine Inversion

Inversionswetterlagen entstehen demnach dann, wenn die Luft weiter oben wärmer als in Bodennähe ist. Inversionen sind meistens bei windschwachen Hochdruckwetterlagen zu beobachten. Sobald die Sonne untergegangen ist, verschwindet auch die Wärmequelle. Die Erdoberfläche kühlt deshalb schnell ab. „Das liegt an der Infrarotstrahlung oder Wärmestrahlung, die die Erde fortwährend emittiert. Derweil kühlt die nun kältere Erdoberfläche auch die darüber liegende Luft bis zu einer bestimmten Höhe ab. Darüber ist die Lufttemperatur nicht mehr unmittelbar vom kalten Boden beeinflusst“, erklärt Goldhausen. 

Arten von Inversionen

Inversionen können auf mehrere Arten entstehen. „Vor allem Hochdruckgebiete bringen in ihren Zentren Inversionen hervor. Dort sinkt die Luft großräumig ab und erwärmt sich“, weiß der Meteorologe. „Die absinkende und warme Luft trifft vor allem im Winter auf kalte Luft in der Nähe des Bodens. Im Winter lagert in Bodennähe ein sogenannter Kaltluftsee.“ Diese Art der Grenzschicht nennt sich auch Absinkinversion

Insbesondere im Winter kühlt der Boden in klaren Nächten durch Ausstrahlung stark aus, die Luft darüber wird ebenfalls abgekühlt und dadurch schwerer. Darüber ist die Lufttemperatur nicht mehr unmittelbar vom kalten Boden beeinflusst, sie bleibt daher wärmer und damit leichter. Bei den beiden unterschiedlich warmen Luftschichten findet kein Austausch statt. An der Grenze formiert sich eine Inversion. Meteorologen sprechen hier auch von einer Strahlungsinversion

Im Winterhalbjahr bildet sich oft eine zähe bodennahe Kaltluftschicht. Bei einer herannahenden Warmfront gleitet die warme, leichte Luft über die kalte. Zunächst sickert die feuchtere Warmluft als nur in den oberen Luftschichten ein, während in Bodennähe noch kalte Luft lagert.  Hier spricht man auch von einer Frontinversion.

WetterOnline

Titelbild: Kalte schwere Nebelluft füllt die Täler im Lake District National Park, Vereinigtes Königreich. Darüber ist die Luft glasklar. Die Inversion markiert hier die Obergrenze der Hochnebeldecke.

Quelle: WetterOnline