Die
anhaltenden Proteste haben am Sonntag das öffentliche Leben im Irak
weitgehend zum Erliegen gebracht. In der Hauptstadt Bagdad sowie in
Städten im Süden des Landes blieben Schulen und Verwaltungen erstmals
flächendeckend geschlossen, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP
berichteten. Demonstranten legten außerdem mit Straßenblockaden den
Verkehr lahm.
Die Polizei beobachtete die Situation, griff aber nicht ein. In der Stadt Kut im Osten des Landes blockierten Demonstranten Straßen und Brücken. "Wir haben beschlossen, die Straßenverbindungen zu kappen, als Botschaft an die Regierung, dass wir weiter protestieren werden, bis die korrupten Menschen und Diebe vertrieben sind und das Regime fällt", sagte Tahseen Nasser, ein 25-jähriger Demonstrant.
Schüler nahmen an Sitzstreiks an ihren Schulen teil. Die Lehrergewerkschaft des Landes verlängerte den Streik, den sie vergangene Woche begonnen hatte. Auch die Ingenieur-, Ärzte- und Anwaltskammern unterstützen die Proteste.
Seit dem 1. Oktober gehen Demonstranten im Irak auf die Straße, um einen Wandel des politischen Systems zu fordern. Bislang wurden mehr als 250 Menschen bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften getötet.
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© Agence France-Presse