Münster - Die Bezirksregierung Münster wird ab dem kommenden Jahr einen jährlichen Schülerwettbewerb ausrufen, in dem Projekte von Schülerinnen und Schülern honoriert werden, die sich mit dem Judentum und jüdischem Leben auseinandersetzen. Das kündigte Regierungspräsidentin Dorothee Feller heute bei der Gedenkveranstaltung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V. (CJZ) zum 9. November 1938 an.
„Um Antisemitismus wirksam entgegenzutreten, müssen wir offen und
aufgeschlossen dafür sein, jüdisches Leben und jüdische Kulturen
kennenzulernen“, sagte Dorothee Feller in ihrem Grußwort in der Synagoge
Münster. Einzelne Gedenktage der Erinnerung und der Mahnung, dass sich
die Geschichte nicht wiederholen dürfe, genügten nicht: „Der 9. November
muss viel öfter im Jahr stattfinden!“
Der Blick dürfe sich dabei jedoch nicht ausschließlich in die Vergangenheit richten: „Indem wir überwiegend auf die Rolle der Juden als Opfer des Nationalsozialismus hinweisen, können wir leicht den Blick auf die heute lebenden jüdischen Menschen verlieren“, so die Regierungspräsidentin.
Der Fokus des Wettbewerbs für Schülerinnen und Schüler im Regierungsbezirk Münster solle ganz bewusst nicht auf dem Antisemitismus und den Verbrechen des Zweiten Weltkrieges liegen, sondern auf der jüdischen Kultur und Lebensweise. Zur konkreten Ausgestaltung werde sich die Bezirksregierung mit den jüdischen Gemeinden abstimmen.
2021 wird bundesweit mit zahlreichen Aktionen und Projekten an 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland erinnert. Im Jahr 321 erlaubte der römische Kaiser Konstantin Mitgliedern der jüdischen Gemeinde den Zugang zu den Ämtern der Kölner Stadtverwaltung. Das konstantinische Edikt ist das älteste schriftliche Zeugnis, das Bedeutung und Beitrag der jüdischen Gemeinden in Deutschland belegt.
Quelle: Bezirksregierung Münster
Foto: Bezirksregierung Münster