Die österreichische Regierung will wegen explodierender Infektionszahlen die Corona-Maßnahmen verschärfen und nun einen vollständigen Lockdown verhängen. Wie die Nachrichtenagentur APA am Samstag unter Berufung auf einen Verordnungsentwurf der Regierung berichtete, soll es ab Dienstag rund um die Uhr Ausgangsbeschränkungen geben. Geschäfte müssen bis auf wenige Ausnahmen schließen. Die österreichischen Schulen müssen dem Bericht zufolge wohl komplett auf Fernunterricht umstellen.
Laut den Plänen, die die Regierung von Bundeskanzler Sebastian Kurz am Nachmittag vorstellen will, werden die Ausgangsbeschränkungen, die derzeit bereits in der Nacht gelten, ab Dienstag auf den ganzen Tag ausgedehnt. Ausnahmen soll es nur noch für den Weg zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen und für Sport und Spaziergänge im Freien geben. Öffnen dürfen nur noch Geschäfte zur Deckung des täglichen Bedarfs wie Lebensmittelgeschäfte, Drogerien und Apotheken
Auch die Kontakte werden dem Bericht zufolge wieder stark eingeschränkt: Die Menschen in Österreich dürfen ab Dienstag nur noch einen Menschen treffen, der nicht im eigenen Haushalt lebt. Auch Besuche in Krankenhäusern und Altenheimen werden laut APA wieder stark eingeschränkt.
Gelten sollen die verschärften Maßnahmen dem Bericht zufolge vorerst bis zum 6. Dezember. Nicht enthalten ist in dem Entwurf laut APA der Schulbereich, der vom Bildungsministerium demnach mit einer eigenen Verordnung geregelt werden soll. Erwartet wird dem Bericht zufolge, dass alle Schulen ebenfalls bis zum 6. Dezember auf Fernunterricht umstellen müssen. Es soll nur noch eine Notbetreuung geben. Auch die Kindergärten müssen wohl großteils schließen.
In Österreich war vor zwei Wochen bereits ein Teil-Lockdown mit einer nächtlichen Ausgangssperre verhängt worden. Trotzdem stiegen die Infektionszahlen weiter ungebremst an. Am Freitag wurden in dem 8,8-Millionen-Einwohner-Land fast 10.000 Neuansteckungen binnen 24 Stunden vermeldet, die österreichischen Krankenhäuser sind bereits stark ausgelastet.
mid/ck
© Agence France-Presse