Gescher - (straßen.nrw) - Diesen Tag im Juni werden die Mitarbeiter
der Straßen.NRW-Regionalniederlassung Niederrhein nicht mehr vergessen:
Ihr Kollege verunglückte bei Vermessungsarbeiten auf der A3 tödlich.
Der
junge Mann arbeitete auf dem Seitenstreifen,
als ein Lastwagenfahrer die abgesicherte Baustelle übersah.
Ein
nüchterner Blick auf die Statistik - es war der 20. tödliche Unfall
eines Straßen.NRW-Mitarbeiters seit 1993 - mag da angesichts dieses
schrecklichen Verlustes kaum gelingen.
547 "fremdverschuldete Unfälle mit Personenschaden" - wie es in der
Statistik heißt - hat es seit 1993 bei Straßen.NRW gegeben. Hinter
dieser Zahl stehen Menschen. Männer und Frauen, die verletzt wurden, die
Prellungen oder Frakturen erlitten, die ein
Trauma verarbeiten müssen.
20 Mitarbeiter starben. Straßen.NRW gedenkt dieser Toten alljährlich mit einer Kranzniederlegung an der Autobahnkapelle in Gescher.
In diesem Jahr war es wegen der
Corona-Pandemie nicht möglich, eine zentrale Gedenkveranstaltung,
die traditionell am Buß- und Bettag im Ortsteil Tungerloh-Capellen
stattfindet, auszurichten.
Stattdessen waren die
Straßen.NRW-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeladen, sich bei einer
landesweiten Gedenkminute um 11 Uhr gemeinsam an die verunglückten
Kolleginnen
und Kollegen zu erinnern.
Das gemeinsame Gedenken von oft 400 Straßen.NRW-Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern im Schatten der hohen Bäume an der Autobahn-Kapelle hat
es in diesem Jahr nicht gegeben. Allerdings besuchte die Familie des im
Sommer verunglückten Vermessungstechnikers
gemeinsam mit NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und Straßen.NRW-Direktor
Dr. Sascha Kaiser das Mahnmal und legte an der Gedenkstätte einen Kranz
nieder.
Bitte um Rücksicht
"Mit der Gedenkminute erinnern wir nicht nur an die verstorbenen
Kolleginnen und Kollegen, sondern rufen uns auch ins Bewusstsein, wie
gefährlich die Arbeit auf den Straßen ist", sagte NRW-Verkehrsminister
Hendrik Wüst.
Eine Mahnung an die Mitarbeiter,
die Gefahr nicht aus dem Blick zu verlieren, aber auch ein Appell an
alle Verkehrsteilnehmer, Vorsicht und Rücksicht walten zu lassen:
"Landesbetrieb und Verkehrsministerium setzen alles daran, den
Arbeitsplatz Straße so sicher wie möglich zu gestalten. Wir
appellieren an alle Autofahrer aufmerksam und rücksichtsvoll sein, damit
solch schreckliche Unfälle wie in diesem Sommer nicht passieren."
Straßenwärter sind täglich im Dienst der Sicherheit unterwegs. Sie
haben von der Autobahn bis zur Kreisstraße Strecken im Blick, sichern
Gefahrenstellen ab und reparieren Schäden.
Bei Unfällen sperren sie Fahrbahnen und sorgen anschließend für die Reinigung.
Im Winter sind sie als erste auf der Straße, um sie von Schnee und Eis
zu befreien. Straßenwärter sorgen dafür, dass der Verkehr läuft. "Und
dafür verdienen sie Anerkennung und Respekt", betont
Straßen.NRW-Direktor Kaiser. Wer einmal bei Regen oder Dunkelheit
die Arbeiten zum Beispiel auf der Autobahn begleitet habe, gehe sofort
vom Gas, wenn die orangefarbenen Blinklichter der Einsatzfahrzeuge
auftauchten. "Diese Umsicht zeigen aber leider nicht alle
Verkehrsteilnehmer", weiß Kaiser. Stattdessen komme es immer
wieder vor, dass die Männer und Frauen beschimpft würden. „Jeder sollte
sich klar machen, dass diese Menschen für die Sicherheit aller auf den
Straßen unterwegs sind.“
Hintergrund
- Von Januar bis Oktober 2020 hat es neben dem tödlichen Unfall bei
Dinslaken sechs weitere Unfälle gegeben, bei denen Mitarbeiter von
Straßen.NRW durch Verkehrsteilnehmer verletzt wurden. Die betroffenen
Mitarbeiter leiden nicht nur unter ihren körperlichen
Verletzungen, sondern auch unter psychischen Belastungszuständen.
- 20 Beschäftigte von Straßen.NRW kamen seit 1993 bei Unfällen durch Fremdverschulden ums Leben.
- Straßen.NRW investiert in die Sicherheit seiner Mitarbeiter. Die
persönliche Schutzausrüstung wird stetig weiterentwickelt, mit einem
Risiko-Parcours werden Straßenwärterinnen und Straßenwärter geschult.
Seit 2019 ist Straßen.NRW Sicherheitspartner des
Bundesministeriums für Verkehr. Als erste Landesstraßenbauverwaltung
hatte sich der Landesbetrieb an der so genannten „Allianz für
Sicherheit“ beteiligt, die für die Ausrüstung von LKW mit
Abbiegeassistenten steht.
- Damit die Trauer um die im Einsatz getöteten Kolleginnen und Kollegen einen Ort hat, aber auch, um in der Öffentlichkeit auf den gefährlichen Arbeitsplatz Straße aufmerksam zu machen, unterhält der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen an der A31-Autobahnkapelle bei Gescher eine Gedenkstätte. Die über zwei Meter hohe Stahlskulptur an der Autobahnkapelle St. Antonius ist im Oktober 1999 eingeweiht worden. Die Kranzniederlegung zum Gedenken an die verstorbenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter findet alljährlich am Buß- und Bettag statt.