Münster/Vreden/Senden/Dorsten/Everswinkel/Wadersloh/Warendorf/Bottrop.
Die Gelder sind für Maßnahmen an national bedeutsamen oder das kulturelle Erbe mitprägenden unbeweglichen Kulturdenkmälern vorgesehen. Darüber hinaus werden aus diesem Programm auch national bedeutsame Orgeln gefördert.
Von den Fördermitteln profitieren zunächst die Alte Vikarie in Vreden, das Schloss in Senden, ein Wohnhaus in Dorsten-Rhade, die Pfarrkirche Sankt Magnus in Everswinkel, die Orgel in der Abteikirche Ss. Cosmas und Damian in Wadersloh, die Boeselager‘sche Kurie in Warendorf, die Heilig-Kreuz-Kirche in Bottrop sowie der Altar der Dominikanerkirche in Münster und die Freifläche am Servatiiplatz in Münster.
„Gerne hätte ich die Bescheide selbst an die Empfänger überreicht. Dies war aus gegebenem Anlass in der Corona-Pandemie nicht möglich. Nichts desto trotz freue ich mich, dass die Fördermittel auch in den Regierungsbezirk Münster fließen und hier zum Erhalt von wertvollem historischen Kulturgut beitragen“, sagte Regierungspräsidentin Dorothee Feller.
Kreis Borken
535.920 Euro für „Alte Vikarie“ in Vreden
Die Alte Vikarie in Vreden wird mit 292.020 Euro aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes und mit 243.900 Euro aus dem Denkmalschutzprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Mit dem Geld soll eine umfassende denkmalgerechte Restaurierung des gesamten Gebäudes gefördert werden, um eine spätere Wohnnutzung zu ermöglichen.
Das Baudenkmal wurde ursprünglich im Jahr 1666 errichtet und in den Jahren 1700 und 1847 umgebaut. Die ehemalige Vikarie „Marienbrunn“ ist eine ländliche Vikarie, die einen nach oberschichtlichen Vorbildern eingerichteten und mit barocken Formen ausgestatteten Wohnteil mit einem bäuerlich geprägten Wirtschaftsteil und den zugehörigen Nebengebäuden vereint. Es ist eines der ältesten erhaltenen und am besten dokumentierten Wohnhäuser in Vreden. Erbauer des Hauses war der Kanoniker Johann Bernhard Abbing (1639-1714).
Die Gesamtkosten insgesamt belaufen sich auf 673.051 Euro.
Kreis Coesfeld
450.000 Euro für Schloss Senden
Schloss Senden wird aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes mit 350.000 Euro und mit Fördermitteln aus dem Denkmalschutzsonderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen 2020 mit 100.000 Euro gefördert. Die Außenhülle des Mannenhauses soll saniert werden.
Die Gesamtkosten werden insgesamt mit 711.080 Euro veranschlagt.
Schloss Senden ist ein typisches Wasserschloss des Münsterlandes und stammt in seinen ältesten Teilen aus dem 15. Jahrhundert. Bauherr war wahrscheinlich der Marschall des Bischofs von Münster, Sander von Droste zu Senden. Bis ins 18. Jahrhundert entstand in Etappen die hufeisenförmige Schlossanlage in ihrer heutigen Form. Sie wurde in ihrem gesamten Erscheinungsbild von vielen Epochen geprägt. Im Jahr 2016 übernahm der gemeinnützige Förderverein „Schloss Senden e. V.“ die Gesamtanlage und begann mit den Restaurierungs- und Erhaltungsmaßnahmen, die bereits in der Vergangenheit mit Denkmalfördermitteln des Landes und des Bundes unterstützt wurden.
Kreis Recklinghausen
150.000 Euro für Wohnhaus in Dorsten-Rhade
Die Restaurierung des Wohnhauses soll in zwei Bauabschnitten erfolgen. Im jetzt mit 150.000 Euro aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes geförderten ersten Bauabschnitt soll die Außenhülle (Fassaden, Dächer, Fenster, Außentüren) Instand gesetzt werden.
Bei dem Wohnhaus handelt sich um ein herrschaftliches Wohnhaus, das im Jahr 1907 fertiggestellt wurde. Der Bauherr ist unbekannt. Stilistisch ist das Gebäude dem Historismus zuzuordnen. Es handelt sich um eines der ältesten – wenn nicht sogar das älteste – Bauwerk aus Kalksandstein in der Region. Die Raumstruktur im Inneren sowie Ausstattungselemente (Türen, Böden, Treppe, Fenster) stammen überwiegend aus der Erbauungszeit.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 377.049 Euro.
Kreis Warendorf
110.000 Euro für Pfarrkirche Sankt Magnus in Everswinkel
Mit den jetzt aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes bewilligten 110.000 Euro für die Pfarrkirche Sankt Magnus in Everswinkel soll die Restaurierung des Hochaltars, der Orgelbühne und die Freilegung, Aufnahme und Dokumentation von im Boden gefundener Fragmente mehrerer Zeitschichten unterstützt werden.
Die Pfarrkirche Sankt Magnus ist eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche mit ursprünglicher Architektur ohne Um- und Anbauten und charakteristischer Deckenmalerei aus dem 16. Jahrhundert. Die Grundsteinlegung erfolgte 1489, die Fertigstellung 1522. Erhalten ist jedoch auch ein romanischer Wehrturm aus dem 13. Jahrhundert.
Die Gesamtkosten liegen insgesamt bei 356.000 Euro.
Im Rahmen des Denkmalschutz-Sonderprogramms, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) VIII, wurden Fördermittel für Sanierungsmaßnahmen im Innenbereich der Kirche (343.000 Euro) und an der Orgel (24.000 Euro) bewilligt.
11.000 Euro für Orgel in der Abteikirche Ss. Cosmas und Damian in Wadersloh
Die Orgel der Abteikirche Ss. Cosmas und Damian in Wadersloh soll gereinigt und überholt werden. Dafür gibt es 11.000 Euro aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes. Die Gesamtkosten werden mit 82.000 Euro veranschlagt.
Bei der Abteikirche handelt es sich um eine gotische Hallenkirche aus dem 15. Jahrhundert mit einem romanischen Turm aus der Zeit um 1100.
Die Orgel wurde 1829 unter Verwendung alter Pfeifen durch den Beckumer Orgelbauer Hermann Dreymann geschaffen. Sie ist geprägt vom Klassizismus der Goethe-Zeit. Das Orgelwerk wurde zuletzt 1962 von der Firma Speith renoviert und umgebaut.
115.000 Euro für Boeselager‘sche Kurie in Warendorf
Die Boeselager‘sche Kurie in Warendorf soll im Inneren und Äußeren des Gebäudes umfangreich saniert werden. Dafür gibt es aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes 115.000 Euro.
Das Gebäude soll später als Pfarrheim und Pfarrverwaltung genutzt werden. Es sollen Räume, insbesondere der Stucksaal, für kleinere kulturelle Veranstaltungen sowie für standesamtliche Hochzeiten zur Verfügung stehen. Die Räume sollen der Öffentlichkeit zugänglich sein und die Bedeutung und Nutzung des Gebäudes im Wandel der Zeiten widerspiegeln.
Die Gesamtkosten werden mit 575.000 Euro veranschlagt.
Das Kuriengebäude wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als freiweltliches Damenstift errichtet. Es handelt sich um einen eingeschossigen Backsteinbau, der ein wichtiger Bestandteil des Gebäudeensembles rund um die Stiftskirche St. Bonifatius in Freckenhorst ist. Zunächst als Stiftsgebäude (Kurie) genutzt, wurde er über Jahrzehnte als landwirtschaftliche Winterschule, später als Altenheim und zuletzt als Wohngebäude genutzt. Seit dem Auszug der letzten Mieter vor etwa fünf Jahren steht das Gebäude leer.
Stadt Bottrop
28.500 Euro für Heilig-Kreuz-Kirche in Bottrop
Aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes werden 28.500 Euro für die denkmalgerechte Instandsetzung des Kirchenvorplatzes bereitgestellt.
Die Gesamtkosten werden mit 60.000 Euro veranschlagt. Für dieses Projekt wurden in der Vergangenheit bereits Bundesmittel in Höhe von 80.000 Euro freigegeben.
Die Heilig-Kreuz-Kirche in Bottrop wurde 1955-1957 nach den Plänen des Architekten Prof. Rudolf Schwarz errichtet. Die Kirche wurde in Form einer Parabel aus Stahlbetontragwerk und rotem Backstein erbaut. Die Eingangsseite ist mit einer farbigen Glaswand von Georg Meistermann ausgestattet. Im Jahr 2008 wurde die Kirche geschlossen und ab dem Jahr 2013 durch den Förderverein Kulturkirche Heilig Kreuz e.V. einer neuen Nutzung als Veranstaltungsort zugeführt.
Stadt Münster
75.000 Euro für Altar der Dominikanerkirche in Münster
Aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes werden für die Dominikanerkirche in Münster 75.000 Euro bereitgestellt. Das Geld wird für Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen am Altar, einhergehend mit der notwendigen Verbesserung der klimatischen Bedingungen im Chorraum genutzt.
Die Gesamtkosten werden mit 345.000 Euro veranschlagt. Für Restaurierungsmaßnahmen an der Außenhülle der Dominikanerkirche wurden in der Vergangenheit Mittel aus den Denkmalförderprogrammen des Bundes (220.000 Euro) und des Landes (100.000 Euro) gewährt.
Die frühbarocke Basilika wurde 1708 – 1725 erbaut vom Architekt Lambert von Corfey als Konventkirche des Dominikanerordens. Seit 2018 dient sie als frei zugänglicher Ausstellungsraum für das Kunstwerk „Zwei graue Doppelspiegel für ein Pendel“ von Gerhard Richter. Der barocke Hochaltar im Chor wurde 1699 von Heinrich Gröne geschaffen und 1904 aus Paderborn transloziert. Es handelt sich in Größe, kunstgeschichtlicher und künstlerischer Qualität um einen einzigartigen Altar des Barock in Westfalen.
175.000 Euro für Freifläche Servatiiplatz in Münster
Für die Freifläche am Servatiiplatz in Münster werden aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes 175.000 Euro bewilligt. Mit diesem Geld soll die Pflasterung und die Brunnentechnik erneuert werden.
Die Gesamtkosten werden mit 650.537 Euro beziffert.
Es handelt sich um ein 1959-1962 erbautes städtebauliches Ensemble mit einem Hochhaus, einem Ladenpavillon und gestalteten Freiflächen welches vom Architekten Prof. Friedrich Wilhelm Kraemer entworfen wurde. Hier wurde erstmals in Deutschland eine Curtain-Wall-Fassade nach dem von Mies van der Rohe in den USA entwickelten Konstruktionsprinzip der gerasterten Vorhangfassade umgesetzt. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Architektur und Freiflächen, die ein wichtiger Bestandteil des Denkmalensembles sind. Das Gebäude befindet sich im Privateigentum und wurde in 1996 denkmalpflegerisch restauriert, die Freiflächen befinden sich im Eigentum der Stadt.
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat im Mai dieses Jahres bundesweit 30 Millionen Euro für das Denkmalschutz-Sonderprogramm BKM IX freigegeben.
Die Fördermittel stammen aus dem Kulturetat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters.