Angesichts der Probleme vieler stationärer Einzelhändler in der Corona-Krise rät der Digitalverband Bitkom auch diesen Geschäften zur Internetpräsenz. Zwei Drittel der Internetnutzer in Deutschland "vermissen in der Corona-Pandemie ein Online-Angebot ihrer Geschäfte vor Ort", erklärte Bitkom am Donnerstag nach einer Umfrage im Oktober und November. Die Menschen wollten ihre Lieblingsläden "gerne und gezielt unterstützen", könnten das aber oft nicht.
"Die Corona-bedingten Einschränkungen müssen ein Weckruf für wirklich jeden Händler sein", erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. "Auf zwei Beinen - vor Ort und im Netz - steht man als Einzelhändler auch in Krisenzeiten stabil."
36 Prozent der Internetnutzer kaufen den Angaben zufolge seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie verstärkt im Netz ein - die meisten wollen das auch im Anschluss beibehalten. "Auch im jetzt startenden Weihnachtsgeschäft werden sich viele Verbraucher nicht dem Gedränge in Shopping-Centern und Kaufhäusern aussetzen wollen", erklärte Rohleder. "Ein großer Teil des Geschenkekaufs wird sich noch mehr als in den vergangenen Jahren ins Netz verlagern."
71 Prozent der Befragten gaben laut Bitkom an, "dass sich andere Menschen beim Einkauf in Geschäften oftmals nicht an die gebotenen Abstands- und Hygieneregeln halten". 48 Prozent wünschen sich demnach mehr Möglichkeiten zum kontaktlosen Bezahlen.
Die Angst vor einer Ansteckung treibe "auch jene verstärkt in die Online-Shops, die eigentlich lieber im stationären Handel ihre Weihnachtseinkäufe erledigen", teilte das Meinungsforschungsinstitut YouGov mit. 36 Prozent der deutschen Erwachsenen wollen das demnach in diesem Jahr vornehmlich online erledigen, obwohl sie generell den stationären Weihnachtsbummel bevorzugen.
Insgesamt nutzen laut Bitkom mittlerweile bundesweit 57 Millionen Menschen Online-Shopping - das sind 83 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren. Am häufigsten werden Kleidung und Accessoires, elektronische Haushaltsgeräte sowie Bücher und Hörbücher online gekauft.
dwo/ilo
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