Andre Hahn, sportpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Deutschen Bundestag, hat die Verlängerung des Teillockdowns für den Sport mit ungewohnt harten Worten kritisiert. Bund und Länder hatten am Mittwoch angeordnet, dass weite Teile des Sports auch im Dezember wegen Corona ruhen müssen.
"Wir brauchen endlich einen Sport-Gipfel statt immer weitere Ping-Pong-Spiele in der Politik", forderte Hahn. "Die Kanzlerin trifft sich zum wiederholten Mal mit der Auto-Lobby - für den organisierten Sport mit ca. 27 Millionen Mitgliedern in über 90.000 Vereinen findet sie in dieser schwierigen Lage offenkundig keine Zeit", wetterte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken.
Hahn bemängelte, dass in den Beschlüssen von Bund und Ländern am Mittwoch das Wort Sport "nicht ein einziges Mal" vorgekommen sei. "Es soll also offenbar alles so bleiben, wie es am 28. Oktober beschlossen wurde", schimpfte Hahn.
Während der Profisport eingeschränkt ohne Zuschauer weiter stattfinden dürfe, sei das Sporttreiben in den Vereinen, in Fitnessstudios und in anderen Sport- und Freizeiteinrichtungen untersagt. Davon seien auch der Gesundheits- und Rehabilitationssport betroffen.
"Dies halte ich für völlig unangemessen", meinte Hahn, zumal die Sportvereine und -einrichtungen "gute Hygienekonzepte entwickelt" und "entsprechende Investitionen getätigt" hätten. Gerade für Kinder und Jugendliche sei das Sporttreiben wichtig für Gesundheit und Prävention.
Hahn zeigte sich auch von der Regierung enttäuscht, dass seine Fragen zu Kenntnissen über die Corona-Entwicklung im Sport nur ausweichend beantwortet worden seien. Mit der Antwort, dass es keine speziellen Erhebungen für den Spitzensport gebe und für den Breiten- und Rehabilitationssport eh die Länder zuständig seien, habe sich die Regierung aus der Verantwortung gestohlen, bemängelte der Oppositionspolitiker.
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