Fürst Otto von Bismarck, Komponist Johannes Brahms, Altkanzler Helmut Schmidt - und Uwe Seeler. Seit dem 26. November 2003 steht "Uns Uwe" in einer Reihe mit den ganz Großen, der beste Fußballer der Stadtgeschichte darf sich seitdem Ehrenbürger von Hamburg nennen. "Der Dicke", wie er an der Elbe auch liebevoll genannt wird, erhielt die höchste Auszeichnung der Hansestadt als bisher einziger Sportler.
Seeler, den zuletzt gesundheitliche Probleme plagten, bestritt von 1954 bis 1970 72 Länderspiele und erzielte dabei 43 Tore, bei vier Weltmeisterschaften war der Angreifer mit von der Partie, für seinen Hamburger SV schoss er über 400 Tore und wurde mit den Hanseaten 1960 deutscher Meister, drei Jahre später folgte der Gewinn des DFB-Pokals - doch ein "Nein" machte ihn endgültig zur Legende.
Im April 1961 sagte Seeler Inter Mailand ab und verzichtete damit auf sagenhaften Reichtum. Eine Million Mark sollte es allein als Prämie für die Vertragsunterschrift geben, dazu 500.000 Mark Jahresgehalt netto, eine Villa, ein Auto. Doch "mehr als ein Steak am Tag kann man nicht essen", sagte Seeler einmal dem SID.
Seeler blieb dem HSV treu, Hamburg stand kopf, Deutschland feierte Seeler. Den Star, der allen gehörte. Den man anfassen konnte. Der auf Reichtum verzichtete und damit zum Idol aufstieg. "Uns Uwe" war jetzt nationales Eigentum, Vorbild und moralischer Kompass.
Seeler war nicht elegant, aber er hatte unendliche Kraft. Uwe krempelte die Ärmel hoch, er arbeitete Fußball, er kämpfte, wühlte, biss, wollte. Er warf sich in den Dreck und verkörperte die Werte der jungen Bundesrepublik nach dem Krieg - Einsatz, Fleiß und ehrliche Arbeit. Was für die deutsche Industrie das "Made in Germany" war, das war "Uwe" für den deutschen Fußball. Dafür lieben sie ihn noch heute. Nicht nur in Hamburg.
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