Das Landgericht Kleve hat die niederländische Leichtathletin Madiea Ghafoor zu einer Haftstrafe von achteinhalb Jahren verurteilt. Die 27 Jahre alte Olympiateilnehmerin von 2016 aus Amsterdam war am 18. Juni vom deutschen Zoll bei einer Zufallskontrolle auf der Autobahn A3 bei Elten mit mehr als 50 Kilo Drogen sowie 12.000 Euro Bargeld erwischt worden. Die Substanzen haben einen Schwarzmarktwert von 1,5 Millionen Euro.
Die Strafe gegen die 400-m-Läuferin, die sich im Mai mit der niederländischen Staffel für die WM in Doha qualifiziert hatte, fiel höher aus als erwartet. Die Staatsanwaltschaft hatte siebeneinhalb Jahre Haft gefordert. Direkt nach der Urteilsverkündung kündigte Ghafoors Rechtsanwalt an, Rechtsmittel einzulegen.
In einer Erklärung hatte die Läuferin beteuert, dass sie glaubte, Dopingmittel zu transportieren. Sie sei in einem Leistungstief gewesen und wollte sich mit Doping fit für die WM in Doha machen. Die Mittel habe sie in einer Amsterdamer Kneipe erhalten, über Kontakte mit "düsteren Figuren" aus dem Radrennsport und der Leichtathletik.
Der Richter glaubte Ghafoor allerdings nicht. Nach Aussage von Ghafoors Rechtsanwalt könne seine Mandantin nicht mehr sagen. Ihr Lieferant soll sie und einige ihrer Angehörigen bedroht haben.
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