Münsterland/Emscher-Lippe-Region – Viele Gastronomen, Hoteliers und Reisebüroinhaber im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region haben nur wenig Hoffnung auf eine rasche Erholung der Tourismuswirtschaft im kommenden Jahr.
Nach einer im Herbst durchgeführten Umfrage der IHK Nord Westfalen rechnet fast jedes zweite Unternehmen nicht vor 2022 mit Geschäften auf Vor-Corona-Niveau. „Dieses Ergebnis bestätigt unsere Befürchtung, dass der Tourismus noch lange mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben wird“, resümiert Joachim Brendel, IHK-Geschäftsbereichsleiter Handel, Verkehr und Infrastruktur.
Der Geschäftsklimaindex, der die Lage und die Erwartungen gleichermaßen berücksichtigt, ist im Gastgewerbe um 87 Punkte von 125 im vergangenen Jahr auf 38 regelrecht abgestürzt. Im Reisegewerbe fiel der Rückgang noch dramatischer aus – von 105 auf 16.
„Die aktuelle Geschäftslage in der Tourismuswirtschaft ist historisch schlecht und Besserung ist nicht in Sicht“, fasst Brendel die Stimmung in der Branche zusammen. Die Verunsicherung insbesondere im Gastgewerbe sei entsprechend groß – erst recht nach der Verlängerung des November-Lockdowns.
„Die Hotels und Restaurants hängen nach wie vor in der Schwebe und wissen weder wann noch wie es für sie weitergehen soll“, sorgt sich Brendel um die fehlende Perspektive für das Gastgewerbe. Die Krise zehre mittlerweile spürbar an der Substanz der Betriebe. Die aktuelle Finanzlage sei geprägt von Eigenkapitalrückgang und Liquiditätsengpässen.
Die Corona-Pandemie überlagere zudem das jahrelang dominierende Problem der Tourismuswirtschaft – den Fachkräftemangel. Da viele Unternehmen derzeit eher über Beschäftigungsabbau nachdenken, gerate das Thema aus dem Fokus. „Nach der Krise wird der Fachkräftemangel möglicherweise in verschärfter Form zurückkehren“, befürchtet Brendel.
Quelle: IHK Nord Westfalen