In Chile hat es erneut Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Polizisten gegeben. Zehntausende Menschen versammelten sich am Montag im Zentrum der Hauptstadt Santiago de Chile und verlangten den Rücktritt von Präsident Sebastián Piñera. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer gegen die Demonstranten ein. Ein Polizist wurde von einem Molotow-Cocktail im Gesicht getroffen. Inmitten der Demonstrationen ereignete sich im Norden Chiles ein schweres Erdbeben der Stärke 6,0, das bis in die Hauptstadt zu spüren war. Über Verletzte wurde zunächst nichts bekannt.
Bis in die Nacht hinein war das Hupen von Autos zu hören, Demonstranten nutzten zudem Pfannen und Töpfe, um Lärm zu erzeugen. Erstmals errichteten Protestteilnehmer auch Straßenbarrikaden. Berichten zufolge gab es in den Städten Viña del Mar, Valparaíso und Concepción Plünderungen und Vandalismus.
Das Erdbeben der Stärke 6,0 führte auch in Santiago zu Erschütterungen und wackelnden Gebäuden.
Die regierungskritischen Proteste in Chile gehen in die dritte Woche. Die Demonstranten fordern insbesondere eine Renten- und Verfassungsreform sowie tiefgreifende Reformen des ultraliberalen Wirtschaftssystems in Chile. Einige verlangen auch den Rücktritt von Präsident Piñera, der die Mitte Oktober ausgebrochenen sozialen Unruhen auch mit einer Reihe sozialer Maßnahmen und einer Kabinettsumbildung nicht beenden konnte.
Nach offiziellen Angaben starben bei den Protesten bereits mindestens 20 Menschen, davon fünf nach einem Einschreiten der Sicherheitskräfte. Außerdem wurden nach Angaben des unabhängigen Nationalen Instituts für Menschenrechte mehr als 1300 Menschen verletzt.
Wegen der instabilen Lage in dem südamerikanischen Land wurde die UN-Klimakonferenz im Dezember von Santiago de Chile nach Madrid verlegt. Auch das für den 16. und 17. November geplante Gipfeltreffen des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (Apec) kann nicht wie geplant in der chilenischen Hauptstadt stattfinden.
isd
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