In der Werbung schreibt man dann gerne „was auch passiert, ihr Lächeln kann ihnen keiner nehmen“. Klassenclowns aus der Agentur schreien dann gerne: Mir würde schon was einfallen, aber derlei komische Intermezzi sind selbst in den witzigsten Humorbutzen der Welt meist verpönt, denn sie entblößen, dass es eigentlich doch ein Problem gibt und es nur sehr wenige wie diesen Spinner gibt, die eine Ming-Vase umschmeißen und sagen Ich war`s, um erst gar nicht den Prozess der interaktiven Suche zur Bloßstellung des Kretin einzuleiten. Während der Zerstreute also denkt, dass er die Situation gerettet hat, vergisst er jedoch, dass eigentlich immer ein Missgeschick passiert, oder besser gesagt meist nicht eines, sondern viele parallel, sodass die selbstbewusste Geste auch als Rechtfertigung für unplanmäßige Fauxpas herhalten muss; ein Kuchenkrümel im Dekolleté, ein Zipfel Bärenshorts im offenen Kuhstall oder ein Furz in der Kirche.
Amen.
Gehet hin in Frieden. Aber wer geht schon in Frieden, wenn er eine Stunde lang monoton aus der Bibel vorgelesen bekam. So manche Osternacht wird zur regelmäßig wiederkehrenden Körperpflegeeinheit des Maurers oder Pennälers zwischen den Feiertagen; da werden Nasenhaare gezupft, Pickel ausgequetscht und Popel vernascht, während Oma heimlich hinter dem Gebetbuch einschläft. Aber gleich gibt es Weihrauch, nein, nicht die geschwenkte Opferdose mit brennenden Kohlen, sondern das Tütchen danach, damit man das Mittagessen oder eine andere Mahlzeit zwischen der stocksteifen Familie erträgt.
Und, spielst du noch Trompete mein Kleiner, nein, das Blasen überlasse ich Mama. Stille und empörtes Schweigen. Toter Vorwurf im übernächtigten Gesicht des Onkel Franz, der seit zwanzig Jahren von der Phantasie träumt, die er just dem Störenfried vorwirft. Obwohl, ein Blick zur Linken reicht und ein Zenkloster in Ingolstadt wird zur ernstzunehmenden Alternative.
Nun gut, das Laub der Straße wartet darauf, beobachtet zu werden und tausend Kotbeutel für Vierbeiner gieren nach Missbrauch.
Bis morgen
Text: adolf.muenstermann@gmail.com
Bild: Mama