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Pandemienetzwerk

Hessische Universitäten bündeln Coronaforschung in einem „Pandemienetzwerk“. Diese Zusammenarbeit soll schnellere Forschungsergebnisse erzielen.

Hessens Medizin-Universitäten bündeln ihre Coronaforschung in einem „Pandemienetz­werk“. Die Goethe-Universität Frankfurt, die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Philipps-Universität Marburg sind bereits an zahlreichen wissenschaftlichen Projekten zum Coronavirus beteiligt, wie Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne) heute in Wiesbaden mitteilte.

Das Land stelle den drei Universitäten nun 4,35 Millionen Euro speziell für die Erforschung des SARS-CoV-2-Virus und der Erkrankung COVID-19 zur Verfügung. Selten sei Wissenschaft so sichtbar gewesen, wie in der Coronapandemie, betonte Dorn. Manche Forscher seien so bekannt wie Fußballspieler oder Popstars.

Wissenschaftler würden leider auch zum Ziel von Hass und Drohungen, weil Menschen ihnen die Schuld gäben an Beschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie, sagte Dorn. Dafür trage aber die Politik die Verantwortung. Diese Anfeindungen müsse man als Demokraten deshalb „gemeinsam zurückweisen“.

Daher sei Wissenschaftskommunikation so wichtig: „Die Welt braucht klare Fakten, verständlich erklärt“, sagte Dorn. Die Gesellschaft müsse verstehen, wie Wissenschaft funktioniert, dass Versuch und Irrtum dazugehören.

Umso wichtiger seien schnelle Forschungsergebnisse, denn sie entschieden über Leben und Tod. Die Förderung des Landes solle die wichtige Rolle der Forscher in der Pandemie unterstreichen, sagte Dorn. „Sie kämpfen Tag für Tag gegen das Virus und für die bestmögliche Versorgung Erkrankter.“

Hessen verfüge bereits über eine besondere Kompetenz in der Coronaforschung, sagte die Ministerin. Dabei arbeiteten die Universitäten in Marburg, Gießen und Frankfurt schon lange gut zusammen. Dies sei in der oft von Wettbewerb und Konkurrenz geprägten Welt der Wissenschaft keine Selbstverständ­lichkeit.

Der Sprecher des Pandemienetzwerks, Stephan Becker von der Philipps-Universität Marburg sagte, diese gute Kooperation werde mit dem Pandemienetzwerk nochmal gestärkt. „Schon während der ersten SARS-Pandemie 2003 gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen den Kliniken der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Marburg. Diese hat sich während der Ebolaepidemie bis zur aktuellen Pan­demie fortgesetzt.“

In Marburg wird unter anderem an einem Coronaimpfstoff geforscht, der gerade in der klinischen Er­probung ist. Nach den Worten von Becker könnte der Impfstoff womöglich Mitte kommenden Jahres zugelassen werden.

Am Universitätsklinikum Frankfurt und an der Goethe-Universität werde unter anderem nach neuen Medikamenten gegen SARS-CoV-2 gesucht, sagte Sandra Ciesek. Außerdem entwickelten die Wissen­schaftler Nachsorgekonzepte für Menschen, die an COVID-19 erkrankt waren.

Der Gießener Professor John Ziebuhr erläuterte, die Erforschung menschlicher Coronaviren habe an den Universitäten Gießen und Marburg eine lange Tradition. Dies biete in der derzeitigen Pandemie „ausge­zeichnete Voraussetzungen für die umfassende Aufklärung der Molekularbiologie dieses neuen Erregers und seiner Besonderheiten gegenüber den bereits früher bekannten Coronaviren“.

Quelle: dpa/aerzteblatt.de

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