IOC-Präsident Thomas Bach hat die Regierungen in der Welt aufgefordert, sich noch stärker am Anti-Doping-Kampf zu beteiligen. Nur mit Hilfe der einzelnen Staaten könne das Umfeld eines Dopingtäters besser ermittelt und womöglich bestraft werden, sagte Bach zum Start des 5. Weltkongresses der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) im polnischen Kattowitz.
"Egal, ob Doping in Russland, die Operation Aderlass oder das Nike Oregon Project, all die Fälle haben gezeigt, welchen Einfluss das Umfeld auf die Athleten hat", betonte Bach in seiner Rede vor 1600 Delegierten. "Der Athlet ist nicht der einzige Täter", sagte der erste deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
Bach sprach von Trainern, Beratern, Betreuern, Ärzten und Physio-Therapeuten, die oftmals dem Dopingumfeld angehören, von den Verbänden aber nicht belangt werden könnten. "Wir können einen Mediziner die Akkreditierung für die Olympischen Spiele entziehen und ihn lebenslang von Olympia sperren, mehr aber nicht. Der Mann kann dann zu Hause in Ruhe weiter arbeiten, das ist eine große Ungerechtigkeit", sagte Bach.
Deshalb nahm der IOC-Präsident die Regierungen der Welt in die Pflicht. "Wir ermutigen die Regierungen, Gesetze zu erlassen, um Menschen aus dem Umfeld bestrafen zu können", sagte der Tauberbischofsheimer.
Derzeit teilen sich Sport und Politik auch die Finanzierung des 40-Millionen-US-Dollar-Etats der WADA. "Jeder Fußball-Verein hat einen größeren Etat", sagte Witold Banka, der aller Voraussicht nach in Kattowitz zum Nachfolger des scheidenden WADA-Präsidenten Craig Reedie gewählt wird.
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