Sterben für einen anderen. Leiden, bis der Leib kein Blut mehr hergibt, das Herz aufhört zu schlagen, was hat die Kraft, den Körper zu etwas zu zwingen, das rationale Conclusio nicht vermag?
Liebe, schaut man ins Netz, findet man nur Synonyme in diversen Sprachen. Schaut man aber ins Herz, ist es die ganze Welt. „Liebe“, zwei Silben, die aus Konsonant mit folgendem Vokal bestehen, ist mehr als ein Wort, sie ist der Sinn des Lebens. Und dennoch, ist kaum ein Wort oder ein Begriff weniger konkret definiert, betrachtet man die digitale Reflexion.
Leider kann an dieser Stelle nicht geklärt werden, warum das so ist. Oder doch? Denn wundern tut es nicht. Kaum etwas ist so in der Bedeutung verschwunden wie dieser Inbegriff des seins. Wir haben alle schon Liebe gelebt oder wenigstens gesehen, das hoffe ich zumindest. Wir denken an Romeo und Julia oder Boney und Clyde, aber was ist das genau, dass jedes Lebewesen zu suchen scheint, was ist das Mysterium das sich hinter dem Wort „Liebe“ verbirgt?
Liebe ist doch mehr, als nur ein x-beliebiges Gefühl, Liebe ist doch stärker als alles andere. Liebe bringt Herzen in Wallung, den Puls zum Kochen und erfüllt das Sein mehr mit Leben, als es Wort oder die Bedeutung von Geld je könnte. Zu Geld, gibt es viele Konkretes im Netz, aber zu Liebe nicht.
Betrachtet man unsere moderne Zeit, entspricht die konkrete Repräsentanz beider Worte der Relevanz in unserem Leben. Wir geben täglich konkret Geld aus und wissen, was man davon erwarten kann, aber bei Liebe verstummt die Zivilisation. Sie scheint überfordert, allein vom Charakter seiner Immanenz. Und vielleicht genau deshalb, fällt es uns nicht auf, dass Geld klamm heimlich Liebe ersetzt. Goldene Uhr ist gut, aber sterben für einen anderen ist dämlich. Weil es ja nicht das eigene Sein zu verlängern scheint. Ob das eine kluge Idee ist?
Man kann in einer Höhle ohne Essen vier Wochen überleben, aber ginge das auch, wenn man dem Rest der Welt egal ist? Ich glaube nicht, auch wenn mit Sicherheit die Probe aufs Exempel singulär keine Chance hätte.
Für mich bleibt Liebe die Ultima Ratio, das non plus Ultra, der Sinn des Lebens. Kein Betrag der Welt kann eine liebevolle Umarmung, eine die von Herzen kommt, ersetzen.
Maybe ist deshalb die Liebe so unterrepräsentiert, weil sich keiner traut, sie zu definieren. Weil sie jedem Einzelnen wichtiger ist als die Luft zum Atmen. Man will sie nicht definieren, weil sie zu speziell, zu individuell ist und weil man sie leben muss, denn Worte könnten nie beschreiben, was mit „Liebe“ wirklich, vielleicht sogar ganz konkret, gemeint ist. Wie schön, das auch das Internet Respekt vor Gefühlen zu haben scheint, auch wenn es höchst wahrscheinlich unfreiwillig ist.
Hoffentlich bleibt das für alle Ewigkeit der Fall, sodass niemand jemals sagen kann, ich kann nicht lieben, weil er oder sie oder es, sich in der Liebesdefinition von Wikipedia nicht wieder findet.
Bis morgen,
Text und Bild: adolf.muenstermann@gmail.com