Münster (lwl) - Das Tanztheater Münster folgt einer Einladung des LWL-Museums für Kunst und Kultur: Unter der Leitung von Hans Hennig Paar setzen sich die Tänzer vor der Kamera mit Kunstwerken der Ausstellung "Passion Leidenschaft" über die Kunst der großen Gefühle (bis 14.2.2021) auseinander. Premiere ist am 22. Dezember um 19 Uhr in den sozialen Medien des LWL-Museums für Kunst und Kultur.
Außerdem spricht Paar mit der Kunstvermittlerin Inès von Patow im Podcast "Foyergespräche" über die Arbeit eines Tanztheaters während der Coronapandemie, die Kooperation mit dem LWL-Museum und über seinen persönlichen Werdegang.
Genauso wie Liebe, Angst, Zorn und Trauer menschlich universelle Gefühle sind und immer schon Motive der bildenden Kunst waren, so praktiziert auch der Tanz eine universelle, künstlerische Sprache. Emotionen jeder Art bilden sich in allen Kulturen stets auch körpersprachlich ab.
In der Auseinandersetzung mit den Exponaten der Ausstellung haben Hans Henning Paar und das Ensemble des Tanztheaters Münster für das Foyer im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) den Tanzabend "Sensus Corporis" kreiert: Der Abend überführt das Auf und Ab der menschlichen Gefühlswelten in eine andere Kunstform und nimmt dabei auch die aktuelle, politische Komponente jener Konjunktur des Emotionalen auf.
Wegen der coronabedingten Schließung des Museums konnten die für November geplanten Aufführungen des Tanzabends nicht realisiert werden. Die Tanzabende werden im Mai 2021 nachgeholt. Deshalb haben die zehn Tänzerinnen Auszüge aus der Choreografie schon jetzt in die Ausstellung verlagert und dort die entsprechenden Kunstwerke direkt in ihre Interpretationen einbezogen - gefilmt wurden sie dabei vom Kameramann Malte Papenfuss. Her-ausgekommen ist ein intensiver, schnell geschnittener Kurzfilm.
Der Klaviermusik des estnischen Komponisten Erkki Sven Tüür folgend, spiegeln die ausgewählten Kunstwerke in Verbindung mit den Choreografien höchst vielfältige Emotionen und künstlerische Handschriften wider. Der Film feiert Premiere am 22.12. um 19 Uhr über die sozialen Medien des LWL-Museums für Kunst und Kultur.
Hans Henning Paar, künstlerischer Leiter und Chefchoreograph des Tanztheaters Münster, der sich selbst als "Körpersprechler" bezeichnet, ist zudem zu Gast im Podcast "Foyergespräche" des Museums. Er spricht über die Widrigkeiten der Pandemie, die seine Kompanie und er derzeit erleben. Die coronabedingte Trainingspause im März sei "für den Kör-per fast ein Berufsverbot" gewesen, das sich nur schwer kompensieren ließe, so Paar, die natürliche Körperlichkeit der Tänzerinnen sei derzeit "kastriert".
Mit dem Tanz vor der Kamera können die Tänzer allerdings die Gefühle mit dem Körper wieder ausdrücken. Paar spricht von "hochkünstlerischen kleinen Miniaturen, die wir mit den einzelnen Objekten erarbeiten", wodurch eine spannende Kommunikation für den Zuschauer entstehe - dieser könne die Emotionen der Tänzer auch ohne Bezug zum Tanz wahrnehmen, allein durch sein Menschsein. Paar spricht außerdem über seinen beruflichen Werdegang und seine Arbeit als Choreograph. Die neueste Folge des Museums-Podcasts wird ebenfalls am 22.12. veröffentlicht.
Quelle: LWL
Foto: Oliver Berg. Die Tänzer des Tanztheaters Münster setzen sich vor der Kamera mit den Kunstwerken der Ausstellung "Passion Leidenschaft" (bis 14.2.2021) des LWL-Museums für Kunst und Kultur auseinander.