Dank einer guten Arbeitsmarkt- und Einkommensentwicklung sind die Deutschen so zufrieden mit ihrer persönlichen Lage wie nie. Wie aus dem am Dienstag vorgestellten neuen sogenannten Glücksatlas der Deutschen Post hervorgeht, stieg die generelle Lebenszufriedenheit auf einen Indexwert von 7,14 Punkten und erreichte damit einen neuen Höchststand. Dabei stieg das Glücksempfinden im Osten etwas stärker an als in Westen.
Während sich der Indexwert im Vergleich zum Vorjahr 2019 insgesamt um knapp 0,09 Punkte erhöhte, ging er in den neuen Ländern um 0,11 Punkte nach oben. Dort wurde laut Glücksatlas mit sieben Punkten die höchste Zufriedenheit seit dem Mauerfall von rund 30 Jahren erreicht. Der Abstand zwischen Ost- und Westdeutschland schrumpfte auf 0,17 Punkte.
Die Skala des Post-Glücksindexes reicht von null bis zehn Punkte. Je höher der Wert ist, desto zufriedener sind die Menschen in Deutschland. Laut Unternehmen weist der Trend schon seit etlichen Jahren nach oben, wobei es regionale Unterschiede gibt. So lebten die glücklichsten Deutschen auch 2019 wieder in Schleswig-Holstein, wo der Indexwert bei 7,44 lag. Brandenburg ist mit 6,76 das Schlusslicht.
Erklärt wird die zunehmende Zufriedenheit nach Angaben der Autoren maßgeblich durch die positive ökonomische Gesamtsituation. Die anhaltend gute Lage am Arbeitsmarkt und die positive Einkommensentwicklung trügen dazu bei, erklärte der Freiburger Forscher und Studienleiter Bernd Raffelhüschen. Dazu komme eine "solide Robustheit der Bevölkerung gegenüber medialen Schlechtwettermeldungen".
In der Studie wurde in diesem Zusammenhang etwa auf die guten Lohnabschlüsse der jüngeren Zeit und die niedrige Arbeitslosigkeit verwiesen. Zu der großen Zufriedenheit trage außerdem die insgesamt gute Gesundheitssituation der Bevölkerung bei, wie es bei der Präsentation der Ergebnisse der diesjährigen Analyse in Berlin weiter hieß.
Die Post veröffentlichte ihren Glücksatlas bereits zum neunten Mal. Für die aktuelle Ausgabe wurden erneut Daten des sogenannten Sozio-oekonomischen Panels ausgewertet. Das ist eine regelmäßige und von Experten viel genutzte Langzeitbefragung von Privathaushalten. Dazu kam zudem eine ergänzte Umfrage unter 2000 Deutschen ab 18 Jahren.
Der thematische Schwerpunkt dabei lag auf dem Einfluss von Geschlechtergerechtigkeit und Gender Equality auf das Glücksempfinden von Menschen im Arbeits- und Privatleben. Demnach wirkt sich das Arbeiten in gemischten Teams bei zwei Dritteln der Befragten positiv auf die Zufriedenheit im Job aus. Das gilt gleichermaßen für Frauen wie Männer.
Im Glücksranking der Bundesländer und Regionen lag Hessen 2019 mit 7,31 Punkten hinter Schleswig-Holstein auf dem zweiten Rang, gefolgt von Hamburg mit 7,27 Punkten. Im Mittelfeld folgten dicht beieinander andere westdeutsche Regionen. In Ostdeutschland verzeichnete Thüringen nach einem kräftigen Anstieg im Jahresvergleich mit 7,09 den höchsten Wert. Auf dem vorletzten Platz vor Brandenburg lag demnach mit nur 6,87 Punkten Mecklenburg-Vorpommern.
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