Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hält es für möglich, dass der Kanzlerkandidat der Union aus der CSU kommt. Die Zahl der für die Kanzlerkandidatur in Frage kommenden Anwärter sei überschaubar, und es könne "vielleicht jemand von der CSU" sein, sagte Schäuble in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagsausgabe).
"Jeder CDU-Vorsitzende muss geeignet sein, Kanzlerkandidat und Kanzler zu werden - und muss es wollen", fügte Schäuble hinzu. "Aber es kann auch ein anderer werden. Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber von der CSU waren bekanntlich ebenfalls Kanzlerkandidaten."
Schäuble warb in dem Interview dafür, die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur möglichst spät zu treffen. Das solle "zwischen Ostern und Pfingsten" nächsten Jahres geschehen. Pfingsten ist Ende Mai, die Bundestagswahl wird Ende September stattfinden. Seine Empfehlung, möglichst lange mit der Festlegung der Kanzlerkandidatur zu warten, begründete Schäuble damit, dass es für jeden Kandidaten schwer sei, sich neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu behaupten.
Wer immer es werde, müsse Interesse daran haben, dass die Zeit neben "einer so starken Kanzlerin" nicht zu lange dauere, sagte Schäuble. Merkel sei als Kanzlerin "so stark, dass der Raum für politische Führung in der Union neben ihr gering ist".
Anders als bei der CDU-Vorsitzendenwahl vor zwei Jahren legte sich Schäuble nun auf keinen der Kandidaten fest. 2019 hatte er noch die Kandidatur von Friedrich Merz (CDU) für die Nachfolge Angela Merkels an der Parteispitze unterstützt. Merz unterlag dann Annegret Kramp-Karrenbauer.
Der nächste CDU-Chef wird im Januar auf einem digitalen Parteitag mit anschließender Briefwahl bestimmt.
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