Vielleicht wird es vom 24. auf den 25 ausnahmsweise mal etwas besinnlich. Weil nicht so viel geböllert wird. Keiner zu Freund, vermeintlichem Kollegen oder der Busenfreundin flüchten kann. Und das weiß man bereits vorher. Alle wissen das, und alle haben auch schon einmal probiert, die Grenzen dieses Rahmens zu sprengen. Mit ungerechtfertigten Beleidigungen, oder verbalen Entgleisungen die auch unter die Gürtellinie abzielten. All das hatte 2020 viiiiiiel Zeit bereits geschehen zu sein.
Und möglicherweise haben Sie irgendwann das allein vor der Play-Station o.ä. - Hocken schon mal satt gehabt und den inneren Drang zum Wunsch nach Sozialisation mit Gesprächsversuchen oder gar Gesellschaftsspielen ausgelebt. Merkt ja keiner. Kommt ja keiner raus.
Oder sie haben verstanden, dass sie sich nichts zu sagen haben und das bereits kultiviert. Sie können Stunden gemeinsam mit der Familie in einem Raum verbringen und kein Wort wechseln. Es entsteht keine unangenehme Pause. Man kennt das ja schon.
Am Schönsten wäre es aber doch, wenn Sie sich im Laufe des Jahres neu kennen gelernt hätten. Der Enge des begrenzten Lebensraumes die Qualität von ungeahnten Charaktereigenschaften des Gegenübers abgetrotzt. Die Tochter ist gut im Umgang mit der Pumpenzange oder der Sohn antwortet digital auf Mahnungen, dafür macht Mama ihm vielleicht die Matheaufgaben während Papa für alle grad Burger holt.
Das wär doch ein wirklich guter Stoff unterm Christbaum. Eine wahre Weihnachtsgeschichte, die vielleicht nicht von Krippe, Kind und Stallgesellen handelt, aber vom gleichen Geist beseelt ist.
Besinnlichen Advent. Oder sollt ich sagen: Generalprobe?
Text: adolf.muenstermann@gmail.com
Bild: Pixabay