In Deutschland haben bundesweit die Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Im Laufe des Tages soll in allen Bundesländern geimpft werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) twitterte, der Impfstart mache Hoffnung und gebe Zuversicht.
Im Berliner Bethanien-Pflegeheim Sophienhaus erhielt am Sonntagmorgen die hundertjährige Ruth Heller eine Spritze mit dem Impfstoff des deutschen Herstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer. Am Samstag war als erste Deutsche noch vor dem offiziellen Impfstart eine 101-jährige Frau in einem Pflegeheim im sachsen-anhaltinischen Halberstadt geimpft worden, danach weitere Bewohnerinnen und Bewohner und Pflegekräfte.
In Frankfurt am Main erhielt eine Krankenschwester die erste Impf-Spritze in Hessen. Sie habe seit Beginn der Pandemie "an vorderster Stelle an COVID-19 erkrankte Menschen stationär versorgt", teilte das hessische Innenministerium mit. Im nordrhein-westfälischen Siegen wurde in der Senioreneinrichtung Marienheim die 95-jährige Erika Löwer geimpft.
In Mecklenburg-Vorpommern starteten die Impfungen in einer Pflegeeinrichtung in Güstrow. "Wir beginnen behutsam und vorsichtig", sagte Landkreissprecher Michael Fengler dem NDR. In Rheinland-Pfalz begannen die Impfungen in Koblenz. Im Seniorenheim "Maria von Siege" bekam eine Bewohnerin den ersten Pieks. Dort sollen im Laufe des Tages laut SWR 36 Bewohner und 25 Pflegekräfte geimpft werden. In Brandenburg starten die Impfungen am Vormittag in einer Pflegeeinrichtung in Großräschen, wie das Gesundheitsministerium des Landes twitterte.
Die bundesweite Impfkampagne in Deutschland beginnt in Alten- und Pflegeeinrichtungen, die von mobilen Impfteams aufgesucht werden. Wer zuerst geimpft wird, entscheiden die Bundesländer und Behörden vor Ort. Die ersten Impfdosen waren am Samstagmorgen in den Bundesländern eingetroffen. In den kommenden Tagen und Wochen sollen stetig weitere Dosen geliefert werden.
Spahn schrieb auf Twitter, die Impfung sei "der Schlüssel raus aus der Pandemie". "Dass dieser Impfstoff in Deutschland für uns und für die Welt entwickelt wurde, erfüllt mich mit Stolz."
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte der "Bild am Sonntag", es werde keine Sonderrechte für Geimpfte geben. Eine Unterscheidung zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften komme einer Impfpflicht gleich und er sei gegen einen Zwang, betonte Seehofer.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte in derselben Zeitung mehr Tempo bei der Produktion von Impfstoffen. "Leider kann es keine schnelle Entwarnung geben. Denn es gibt einfach zu wenig Impfstoff", sagte Söder. Daher müsse das Tempo der Produktion massiv verstärkt werden. "Sonst müssen viele Menschen zu lange warten."
Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD), die beim ersten Impftermin in der Hauptstadt dabei war, sprach von einem "guten Start" für Berlin. "Wir sind hier, um Menschenleben zu retten", sagte sie.
Karin Maag, die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, teilte mit, der Impfstart sei großartig und eine "große Erleichterung". Trotz der "berechtigten Freude" müssten aber die Vorsichtsmaßnahmen weiterhin streng befolgt werden. Die Pandemie werde uns noch einige Zeit im Griff haben.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir sprach auf Twitter von einer "Hammer-Nachricht". Er werde sich impfen lassen, sobald er an der Reihe sei.
smb/bk
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