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Saudi-Arabien und Katar nähern sich an

Analysten zufolge könnte Doha die Öffnung der Grenzen und des Luftraums zur Bedingung für die Teilnahme des katarischen Emirs am GCC-Gipfel gemacht haben.

Annäherung im Konflikt zwischen Katar und vier arabischen Staaten: Saudi-Arabien will seine Grenzen und seinen Luftraum für das Emirat wieder öffnen. Riad und Doha hätten sich auf eine Öffnung ab Montagabend geeinigt, sagte der kuwaitische Außenminister Scheich Ahmed Nasser al-Mohammed Al-Sabah im Staatsfernsehen. Kuwait hat eine Vermittlerrolle in dem seit dreieinhalb Jahren andauernden Konflikt übernommen. Ein US-Regierungsvertreter sprach von einem "Durchbruch" in der diplomatischen Krise.

Saudi-Arabien führt seit 2017 eine Koalition mit Ägypten, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten an, die Katar wegen zu großer Nähe zum Iran und zu radikalislamischen Gruppen mit einem umfassenden Embargo sanktioniert. Die Regierung in Doha hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Die vier Länder verwiesen Katarer in den vergangenen Jahren des Landes und schlossen ihre Lufträume für Flugzeuge aus Katar. Grenzen und Häfen wurden abgeriegelt und Familien mit unterschiedlichen Nationalitäten getrennt.

Doha teilte am Montag mit, dass der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani, erstmals seit Jahren wieder an einem Gipfeltreffen des Golf-Kooperationsrats (GCC) teilnehmen wird. Dem Regionalgremium GCC gehören sechs Monarchien der Golfregion an. Neben den Katar boykottierenden vier Staaten sind dort auch die neutralen Länder Kuwait und Oman vertreten.

Analysten zufolge könnte Doha die Öffnung der Grenzen und des Luftraums zur Bedingung für die Teilnahme des katarischen Emirs am GCC-Gipfel gemacht haben. Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani hatte seit Beginn der diplomatischen Krise die jährlichen Treffen des Rats boykottiert. 

Dass er nun erstmals wieder teilnehmen wird, ist ein deutliches Zeichen der Annäherung in dem Konflikt. Das jährliche Gipfeltreffen findet am Dienstag in der saudiarabischen Stadt Al-Ula statt, die diplomatische Krise steht dabei ganz oben auf der Tagesordnung. 

Ein Vertreter der US-Regierung, der anonym bleiben wollte, sprach von einem "Durchbruch" in dem seit Jahren andauernden Streit. Demnach wird auch US-Nahost-Berater Jared Kushner an dem GCC-Gipfel am Dienstag teilnehmen. Dabei werde ein Abkommen unterzeichnet, "das die Blockade beendet", erklärte der US-Vertreter. Die USA haben wiederholt auf eine Lösung des Konflikts gedrängt. Aus Sicht Washingtons ist eine Einheit der Golfstaaten notwendig, um den Iran zu isolieren.

Die Türkei befürwortete die Ankündigung, forderte aber die Aufhebung sämtlicher Sanktionen gegen seinen Verbündeten Katar. Ankara hatte Doha seit Ausbruch des Konflikts 2017 unterstützt und den Golfstaat unter anderem mit Lebensmittellieferungen versorgt. Die Wiederöffnung der Grenzen sei "ein wichtiger Schritt zur Lösung des Streits", teilte das türkische Außenministerium mit. Weitere Sanktionen müssten nun "so bald wie möglich aufgehoben werden". 

Im Zuge des Embargos gegen Katar hatte das arabische Quartett eine Liste von Bedingungen für Doha gestellt, darunter die Schließung des Senders Al-Jazeera und die Herabstufung der Beziehungen zur Türkei. Doch statt Katar zum Einlenken zu bringen, hatten die Maßnahmen eine höhere Selbstständigkeit des Emirats zur Folge und sorgten für eine größere Nähe des Emirats zum Iran und zur Türkei. 

So flog nach der Schließung des saudiarabischen Luftraums Qatar Airways über den Iran - den Erzrivalen Saudi-Arabiens und Gegner Washingtons - und zahlte Teheran dafür Berichten zufolge 100 Millionen Dollar (82 Millionen Euro) im Jahr.

noe/bfi

Salima Lebel / © Agence France-Presse