Der von dem Unternehmen IDT Biologika GmbH und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung entwickelte potenzielle Corona-Impfstoff hat die in ihn gesetzten Erwartungen in einer ersten klinischen Prüfung nicht erfüllt. Die Immunreaktionen lägen "in den vorläufigen Ergebnissen unter den Erwartungen", teilte das an der Entwicklung beteiligte Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf (UKE) am Freitag mit. Die klinische Erprobung des Wirkstoffs werde ausgesetzt, um die Ursachen dafür zu finden.
Nach Angaben der Klinik waren die Impfungen zwar gut verträglich und führten lediglich zu geringen Nebenwirkungen, aktivierten das körpereigene Immunsystem der 30 Studienteilnehmer aber weniger, als nach den ermutigenden Ergebnissen der vorherigen Tests zu erwarten gewesen wäre. "Die bisher ausgewerteten Daten zeigen, dass Immunantworten zwar nachweisbar sind, aber nicht im erwarteten Ausmaß generiert wurden", erklärte die UKE-Expertin Marylyn Addo im Namen aller an dem Projekt beteiligten Partner.
Demnach wird der für Anfang dieses Jahres geplante Beginn der nächstgrößeren klinischen Prüfungen verschoben, um die Ergebnisse zu untersuchen. "Da wir uns unserer hohen Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung und eine bestmögliche Schutzwirkung des Impfstoffs bewusst sind, arbeiten wir nun an einer Optimierung des Impfstoffs", teilte Addo am Freitag weiter mit.
Der von dem Dessau-Rosslauer Unternehmen IDT Biologika GmbH und dem DZIF gemeinsam entwickelte Kandidat ist einer von drei Impfstoffprojekten aus Deutschland. Der Wirkstoff des Mainzer Pharmafirma Biontech und seines US-Partners Pfizer ist bereits zugelassen und wird derzeit verimpft. Der Kandidat des Tübinger Unternehmens Curevac befindet sich ebenfalls noch in der klinischen Prüfung. Curevac zufolge fielen erste Zwischenergebnisse dabei sehr vielversprechend aus.
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