Nach der Erstürmung des Kapitols durch militante Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump hat Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) den Vereinigten Staaten eine enge Zusammenarbeit zum Schutz der Demokratie angeboten. "Wir sind bereit, mit den USA an einem gemeinsamen Marshallplan für die Demokratie zu arbeiten", erklärte Maas am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Die Spaltung in unseren Ländern bei den Wurzeln zu packen, ist eine der größten Aufgaben für die USA und Europa."
Der künftige US-Präsident Joe Biden habe dafür unter anderem ein Netzwerk der Demokratien angekündigt, führte Maas aus. Deutschland habe mit seiner Allianz für den Multilateralismus bereits in eine ähnliche Richtung gearbeitet. "Den Glauben an Zusammenhalt, an Demokratie als menschlichste Staatsform und an die Überzeugungskraft von Wissenschaft und Vernunft können wir nur gemeinsam bewahren", erklärte der Außenminister. Dafür gebe es im 21. Jahrhundert "keine besseren, engeren, natürlicheren Partner als die USA und Europa".
Wütende Trump-Anhänger waren am Mittwoch ins Kapitol in Washington eingedrungen. Wegen der Ausschreitungen wurde die Kongresssitzung zur Bestätigung von Biden als Wahlsieger unterbrochen; die Politiker mussten in Sicherheit gebracht werden. Trump wird vorgeworfen, für den Gewaltexzess mitverantwortlich zu sein, nachdem er seine Anhänger bei einem Auftritt in Washington mit seinen unbelegten Wahlbetrugs-Vorwürfen angestachelt und zum Marsch auf das Kapitol aufgerufen hatte. Der Vorfall rief weltweit Entsetzen und Empörung hervor.
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