Berlin - (ots) - Es ist ein moralischer Sieg - aber keiner, der sich in den Gelbeuteln
der Klägerinnen widerspiegeln wird. Nach dem Willen des
Gerichtes sollen nun fünf der mittlerweile hochbetagten Frauen jeweils
100 Millionen Won (74 500 Euro) Schadenersatz von der japanischen
Regierung bekommen Sieben weitere Klägerinnen haben das Urteil nicht
mehr erlebt.
Doch zur Entschädigung wird es nicht kommen, denn Japan weist das Urteil zurück und droht mit schwerwiegenden diplomatischen Konsequenzen.
Das Verhalten Japans ist beschämend. Seit Jahren
weigert sich Tokio, den Frauen entgegenzukommen, behauptet, jegliche
Entschädigungsansprüche seien durch einen bilateralen Vertrag von 1965
abgegolten, und verweigert eine Teilnahme an den Prozessen unter
Berufung auf die Staatenimmunität. Demnach darf kein Staat über einen
anderen zu Gericht sitzen. Ob das Vorgehen Japans aus rein rechtlicher
Sicht korrekt ist, darüber wird weiter gestritten werden.
Von einem
moralischen Standpunkt aus betrachtet, ist es empörend: Das Leid der 200
000 chinesischen und koreanischen Frauen kann mit Geld nicht
wiedergutgemacht werden.
Noch viel schlimmer ist aber die Ignoranz der japanischen Regierungsvertreter gegenüber jenen Menschen, denen ihr Land so viel angetan hat. So mag das Urteil zwar keine monetäre Entschädigung für die Frauen bringen, aber es zwingt Japan zu einer Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.