Das bedeutet in meinem Falle: wie funktioniert die Freiheit von Sartre, wie gliedert man einen Matrixsatz mit subordinierten Nebensätzen in das topologische Felder Modell, und ist das kongruent mit dem Valenzmodell von Noam Chomsky und, und, und. Das ist viel und in anderen Fächern nicht wenig. Mit Auswendiglernen wie in der Schule, kommt man da nicht weit, aber es zu verstehen, wirkt wie den Überblick im Gewirr von neuronalen Aktionspotentalen behalten zu können.
Das Zauberwort heißt: Ich
Wenn man meinen Ausführungen in der Vergangenheit folgte, so kommt man schnell zu dem Schluss, dass alle Wissenschaft allein darauf begründet war, mehr über das zu erfahren, warum etwas wie ist? Aber das alles hat natürlich nur interessiert, weil es mein Leben tangiert hat. Also egal ob Leber und Milz, Eiche oder Buche, Co2 oder anionische Verbindungen, es bleibt immer das gleiche: wenn ich es, wie Hornbach sagen würde „zu meinem Ding mache“, bleibt es in meinen Gedanken. Wenn es als Wissen Relevanz in meinem Leben hat, behalte ich es.
Das heißt bei mir, im Seminar "die Revolution des Briefromans", analysiere ich meine eigenen Liebesbriefe und bei Sartre frag ich mich, wo tangiert der Existenziaslismus meine Freiheit, welche Fragen hätte ich mir gestellt, als Descartes die Meditationen oder Hobbes den Leviathan schrieb und würde ich mit Julia lieber „Mary and Max“, „Psycho“ oder doch „Casablanca“ gucken?
Und wenn ich das alles „Nice“ finde, weiß ich, dass das ein Anglizismus ist, der adjektivisch nur komparierbar ist, denn „nicer“ ist Knutschen, obwohl ich hier konzessiv, imperativisch wohl „am nicesten“ benutzen sollte.
Nun kann man einwenden: Ok, Studenten haben den Luxus, sich Scheiß einzuprägen, den zwar jeder braucht, aber keiner so genau kennen will. Was ist mit mir? Ich muss mir eine Milliarde Termine der Kinder merken und darüber hinaus noch die Bilanzen von Bayer organisieren, oder 20 Klassenarbeiten bereiten sich auch nicht von selbst vor, aber auch da funktioniert oberes Prinzip. Bringen sie es in Ihre Welt, machen Sie jedes Detail zu einem Schräubchen in der neuen Fender, übersetzen sie jedes Telefonat mit einer Minute auf der Wellnessfarm oder, refinanzieren Sie sich die Kopfschmerztablette am Abend mit einem Post it an den Chef: Bin im Selbstversuch!
Vergessen sie einfach nie, wofür sie das alles machen, nämlich für sich, und wenn es einmal keinen Ansatzpunkt in Ihrem Leben zu geben scheint, ist es wohl wirklich Bullshitbingo.
Bis morgen,Text: adolf.muenstermann@gmail.com
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