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Spanien kämpft gegen Schneechaos

Ein inoffizieller nationaler Temperaturrekord von -34,1 Grad war am Mittwoch auf mehr als 2000 Metern Höhe an der privaten Wetterstation in Clot de la Llança in den zentralspanischen Pyrenäen gemessen worden.

Glückliche Madrilenen im Schnee, aber auch Trauer um mehrere Todesopfer in Spanien: Der schwerste Wintersturm seit 50 Jahren ist am Wochenende über das Landesinnere hinweggefegt. In Madrid und weiteren Teilen Spaniens fielen am Freitag und Samstag mehrere dutzend Zentimeter Schnee, die zu einem Verkehrschoas führten. Mindestens drei Menschen starben. Nach dem Abzug des Sturms "Filomena" gen Nordosten erwartet das Land nun einen historischen Kälteeinbruch.

Die Behörden befanden sich am Sonntag im Wettlauf mit der Zeit, um die Straßen von der Schneedecke zu befreien, bevor diese bei angekündigten bis zu minus zehn Grad in den kommenden Tagen festfriert. "Unser Ziel ist es, jede Minute vor Montag, wenn der Temperatursturz eintritt, zu nutzen", kündigte der Bürgermeister von Madrid, José Luis Martinez-Almeida, am Samstagabend im Sender La Sexta an. Es werde jedoch noch bis zum Ende der Woche schwierig sein, sich in der Hauptstadt zu bewegen. Alle Schulen und Hochschulen sollen deshalb am Montag und Dienstag geschlossen bleiben.


Die Notfalldienste bemühten sich, die Zugänge zu den wegen der Corona-Krise ohnehin belasteten Krankenhäusern freizuschaufeln, fügte der Bürgermeister hinzu. Die Bevölkerung solle wegen des Schneesturms "Filomena" zu Hause bleiben und die Anweisungen der Rettungsdienste befolgen, forderte auch Ministerpräsident Pedro Sánchez am Samstag über den Kurznachrichtendienst Twitter. 

Rund 700 Straßen im ganzen Land waren gesperrt. 1500 Autofahrer, die im Schnee stecken geblieben waren, wurden mit Hilfe von Räumfahrzeugen befreit. Die Wetterdienste prognostizierten, dass die für das Land ungewöhnliche Kälteperiode von Sonntagabend bis zum Donnerstag anhalten werde.

Innenminister Fernando Grande-Marlaska teilte am Samstag mit, dass es drei Todesfälle gegeben habe. Unter den Toten war ein Mann, der in Zarzalejo im Nordwesten von Madrid unter Schneemassen begraben aufgefunden wurde.

In Madrid lag so viel Schnee wie seit einem halben Jahrhundert nicht mehr. Einige Einwohner nutzten die Lage zum Skifahren, etwa auf dem berühmten Platz Puerta del Sol. Selbst ein Hundeschlitten war dort zu beobachten. 

Der internationale Flughafen der Hauptstadt hatte bereits am Freitag den Betrieb eingestellt und sollte noch bis mindestens Sonntagnachmittag geschlossen bleiben. Die Armee rückte an, um die Start- und Landebahnen von Schnee und Eis zu befreien. Auch der Zugverkehr von und nach Madrid war gestört. Das Fußballspiel Atletico Madrid gegen Bilbao wurde bis auf weiteres verschoben, weil das baskische Team nicht anreisen konnte.

Ein inoffizieller nationaler Temperaturrekord von -34,1 Grad war am Mittwoch auf mehr als 2000 Metern Höhe an der privaten Wetterstation in Clot de la Llança in den zentralspanischen Pyrenäen gemessen worden.

mkü/ck


Marie GIFFARD / © Agence France-Presse