Durchwachsen, aber im Saldo negativ ist die Bewertung der Geschäftslage im vergangenen Jahr gegenüber 2019 – dem Boomjahr vor der Pandemie: 41 Prozent der Betriebe sagen, 2020 sei schlechter gewesen, aber immerhin 24 Prozent erging es sogar besser. Vergleichbar finden 35 Prozent die beiden Jahre. Bei der Fachkräftegewinnung lief es für 36 Prozent der Befragten schlechter und nur für 5 Prozent besser. Mit 58 Prozent bewertet die Mehrheit die Situation als vergleichbar mit 2019.
Während 4.020 Friseur- und Kosmetikbetriebe im Kammerbezirk seit Wochen im Voll-Lockdown sind und teils hart um ihre Existenz ringen, merken 42 Prozent der Befragten kein oder nur ein geringes Nachlassen der Kundennachfrage durch Corona. Gegenläufige Entwicklungen gibt es auch beim Umsatz: 29 Prozent verzeichnen keinerlei Effekte, was der höchste Anteil seit Krisenbeginn ist; genauso viele Betriebe sind allerdings stark bis sehr stark betroffen, was der Maximalanteil seit dem Sommer ist.
Der Druck auf die Beschäftigung ist gegenüber Ende November etwas größer geworden. Das wird bei der Kurzarbeit am deutlichsten; jeder fünfte Betrieb (22 Prozent) nutzt dieses Instrument, um seine Mitarbeiter zu halten (plus 7 Prozent). Unveränderte 72 Prozent der Befragten schließen Personalabbau aus. 6 der Prozent mussten Mitarbeitern kündigen (plus 0,5 Prozent). 14 Prozent halten diesen Schritt in der Zukunft für wahrscheinlich (plus 1,5 Prozent). Auch die Kosten durch das Virus sind gestiegen.
Der „Corona-Effekt-Index“ der HWK nahm gegenüber November um 2,6 Punkte zu. Er lag am 10. Januar bei 20,6 Prozentpunkten. Der Index erfasst die starke bis sehr starke Beeinträchtigung des heimischen Handwerks durch das Virus bei Kundenaufträgen, Lieferfähigkeit, Leistungspreisen, Umsatz, Personalbestand, Liquiditätsengpässe, Kreditbedarf, Kurzarbeit und Personalabbau. Den Betrieben im Münsterland (Index: 19,5 Punkte) ergeht es besser als denen in der Emscher-Lippe-Region (23,3).
Am meisten haben die Soloselbstständigen mit Beeinträchtigungen zu kämpfen (Index: 24,8 Punkte). Schwer haben es auch Betriebe mit 5 bis 9 Tätigen (23,5). Am besten kommen kleine Betriebe mit 2 bis 4 tätigen Personen durch die Krise (14,4). Größere Betriebe ab 50 Personen liegen im Mittelfeld.
Nach wie vor ergeht es dem Bauhandwerk am besten. Es folgen nach Ausmaß der Beeinträchtigung das Nahrungsmittelgewerbe, die Anbieter für den gewerblichen Bedarf (vor allem Zulieferer), das Kraftfahrzeuggewerbe und das personenbezogene Dienstleistungsgewerbe. Am schlechtesten ergeht es dem Gesundheitsgewerbe.