In der Landeshauptstadt könnte in der kommenden Woche die Terminvergabe für das Corona-Impfzentrum beginnen. Dieses ist seit Dezember betriebsbereit und befindet sich in Halle 3 auf dem Messegelände im Osten Magdeburgs. Nach Öffnung können dort bis zu 16 Impfwillige pro Stunde versorgt werden. Voraussetzung ist die kontinuierliche Versorgung mit Impfstoff, die das Land ab 19. Januar zugesagt hat. Wann genau und über welche Wege Impftermine vergeben werden, darüber informiert die Landeshauptstadt in der kommenden Woche.
Weiterhin
hat der Schutz der Altenpflegeheime und Krankenhäuser oberste Priorität
Die Leiterin des Magdeburger Impfstabes, Sozialbeigeordnete Simone Borris,
zieht eine positive Zwischenbilanz der bisherigen Impfungen: "Bislang lag
der Schwerpunkt auf den drei mobilen Impfteams und der Impfung des
Pflegepersonals sowie der Bewohner*innen in den stationären
Pflegeeinrichtungen. Das sind in Magdeburg immerhin 35 Häuser mit 3.400
Plätzen. Der Schutz der Bewohner*innen dort hat für uns oberste
Priorität."
Bis zum heutigen 15. Januar 2021 konnten die mobilen Impfteams in 28
Pflegeeinrichtungen 1.750 Bewohner*innen und 1.248 Beschäftigten eine
Erstimpfung gegen das Coronavirus zukommen lassen. Auch die
Rettungsdienstkräfte und Mitarbeitenden der mobilen Impfteams wurden gegen das
Coronavirus erstgeimpft. Darüber hinaus erhielten das Universitätsklinikum, das
Städtische Klinikum, die Pfeifferschen Stiftungen, das NRZ (Neurologisches
Zentrum) und das Marienstift Material für 385 Impfungen. Gemessen an der
Gesamtzahl des Personalbestandes ist hier noch viel Spielraum nach oben.
In den Pflegeeinrichtungen beginnt am 20. Januar die 2. Impfrunde. Für 28
Häuser wird diese voraussichtlich zum 7. Februar abgeschlossen sein. In den
verbliebenden sieben Einrichtungen haben 1.090 Bewohner*innen und Beschäftigte
den Wunsch nach der Erstimpfung geäußert, die ebenfalls bald beginnt.
Voraussichtlich zum 23. Februar könnte allen Impfwilligen (Bewohner*innen und
Personal) in den vollstationären Häusern der Impfschutz gewährt werden.
Lieferumfang und -termine des Impfstoffs
Die Landeshauptstadt Magdeburg hat nach dem prozentualen Verteilschlüssel des
Landes Sachsen-Anhalt Anrecht auf 10% des bereitgestellten Impfstoffs. Bisher
erhielt sie in drei Lieferungen Material für 4.927 mögliche Impfungen. Zu
beachten ist, dass die Hälfte davon für die zweite Impfung zurückgehalten
werden musste. Bis heute wurden in Magdeburg 3.383 Menschen geimpft.
Problematisch waren bislang die nicht zuverlässigen Liefertermine. Das soll
sich ab dem 19. Januar ändern. Nunmehr soll Magdeburg regelmäßig dienstags die
definierte Menge von 1.950 Impfungen erhalten. Damit rückt die Inbetriebnahme
des Impfzentrums näher. Allerdings darf nicht außer Acht gelassen werden, dass
teilstationäre Einrichtungen wie Tagespflegeeinrichtungen, ältere Menschen im
Betreuten Wohnen, Personal und Betreute der ambulanten Pflegedienste (allein
ca. 1.000 Mitarbeitende) auch unter die 1. Priorität der Impfrichtlinie des
Robert-Koch-Instituts fallen. Die mobilen Impfteams werden also weiter im
Einsatz bleiben, um auch dezentral in bestimmten Bereichen impfen zu können.
Impfzentrum vollumfänglich betriebsbereit
Am 11. Januar gab es einen Testlauf im Impfzentrum mit Rettungskräften und den
künftig dort beschäftigten Helfer*innen. Derzeit beabsichtigt die
Landeshauptstadt, mit anfangs jeweils 64 Terminen wochentags von 8:00 bis 13:00
Uhr zu öffnen. Insbesondere das zentrale Terminvergabesystem wird durch die
Stadt kritisch gesehen, da u.a. die Vergabe unmittelbar des 2. Impftermins
nicht ermöglicht wird. Das wirkt sich störend auf Planung und Lagerhaltung aus,
zumal in Perspektive ein weiterer Impfstoff hinzukommt. Die zweite Impfung muss
mit dem gleichen Impfstoff erfolgen. Derzeit prüft die Stadtverwaltung
geeignetere Terminvergabemöglichkeiten.
Mit einer gesicherten regelmäßigen Lieferung des Impfstoffes und einem
funktionierenden Terminvergabesystem ist eine erweiterte Öffnung mit einer wie
ursprünglich geplanten Öffnungszeit von 8:00 bis 17:00 Uhr an den Wochentagen
realistisch. Auch über eine Öffnung an den Wochenenden kann bei Bedarf
nachgedacht werden.
Unterstützung durch Altenservicezentren
Insbesondere für die über 80-Jährigen, die nicht mehr so mobil und bei der
Terminbuchung auf Hilfe angewiesen sind, soll auf die bewährten Strukturen in
der Altenhilfe zurückgegriffen werden. Die Träger der Altenservicezentren und
die Offenen Treffs haben Unterstützung zugesagt. Geplant ist, ein einfach
strukturiertes Informationsblatt mit den Hilfeangeboten mit Hilfe der
Kassenärztlichen Vereinigung in Arztpraxen zu platzieren sowie den
Altenservicezentren Material an die Hand zu geben, das den Ablauf im
Impfzentrum abbildet, aber auch eine Checkliste beinhalten soll, was zu
beachten ist, welche Dokumente benötigt werden.
Die Pflegekassen wurden aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten und die
Verteilung dieser und anderer wichtiger Informationen aufgrund ihrer Kenntnis
über die pflegebedürftigen Personen vorzunehmen. Der Soziale Dienst des Sozial-
und Wohnungsamtes wird Auskunft erteilen.
Zwischenbilanz
Für Simone Borris hat Magdeburg trotz der überall noch herrschenden
Impfstoffknappheit in Magdeburg einen guten Impfstart hingelegt: "Wir sind
hier in der Stadt auf einem guten Stand. Das liegt vor allem am
funktionierenden Zusammenspiel verschiedenster Akteur*innen wie Feuerwehr,
Verwaltung, Hilfsorganisationen und auch der tollen Vorbereitung in den Heimen
durch das schon stark belastete Heimpersonal." Sie fügt an, dass sie die
Ungeduld vieler Menschen natürlich versteht. "Täglich mehren sich die
Anfragen aus unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen, wann sie denn endlich mit
einer Impfung und einem Termin rechnen können. Ich denke, wir haben unter den
Bedingungen das Möglichste getan, um schnell, effektiv und an den Stellen, wo
es am Notwendigsten ist, zu impfen. Und auch für unser Impfzentrum wird es in
der nächsten Woche einen verbindlichen Eröffnungstermin geben."
Das Magdeburger Impfzentrum
Das Impfzentrum in der Messehalle 3 ist unter Federführung des Amtes für Brand-
und Katastrophenschutz im Dezember errichtet worden. Eine Magdeburger
Messebaufirma und das IT-Unternehmen des Landes haben die Halle hergerichtet
und mit der notwendigen Technik ausgestattet. Die Landeshauptstadt Magdeburg
hat mit der Leitung der Einrichtung Magdeburger Hilfsorganisationen beauftragt.
Zunächst obliegt die Leitung dem Johanniter-Regionalverband Magdeburg/ Börde/
Harz. Für die mobilen Impfteams und für die Arbeit im stationären Impfzentrum
werden mehr als 100 Helfer*innen im Einsatz sein.
In der Halle wurden zwei Impfstraßen eingerichtet, die im Einbahnsystem
verlaufen und auf vier Impfstraßen erweiterbar sind. Es gibt einen Anmelde- und
Registrierungsbereich mit fünf Check-In- und fünf Check-Out-Plätzen, die
ebenfalls noch erweitert werden können. Zudem sind insgesamt sechs Arztkabinen
vorhanden, in denen auch Beratungsgespräche geführt werden. Insgesamt stehen
zehn Impfkabinen zur Verfügung, die bei Bedarf auf 20 Kabinen verdoppelt werden