„Die bisherigen Tests mit dem Bus zeigen: Wasserstoff kann ein wichtiger Träger der Verkehrs- und Energiewende werden“, zieht Frank Gäfgen, Geschäftsführer für Mobilität bei den Stadtwerken eine erste Bilanz. „Ähnlich wie bei unseren ersten Elektrobussen 2015 erkennen wir bei den Testfahrten aber auch, dass der Stadtbusbetrieb mit den häufigen Haltestellenstopps und über Kopfsteinpflaster noch eine Herausforderung für die Technik darstellt. Bei E-Bussen mit Batterie sind diese inzwischen behoben, mit unserem Test tragen wir dazu bei, dass auch die Wasserstofftechnik bei Bussen reifen kann.“
Die Stadtwerke Münster setzen bei der Elektrifizierung der Busflotte auf eine Mischung zwischen Bussen mit Batterie, die auf kürzeren Linien fahren und Ökostrom nachtanken, und solchen mit Wasserstofftank und Brennstoffzelle, die auch längere Strecken schaffen.
Die Testfahrten zeigen: Die Reichweite des Busses liegt wie avisiert bei über 350 Kilometern pro Tankladung, das entspricht der eines Dieselbusses. „Münster ist in Deutschland einer der Vorreiter in Sachen Elektrobusse. Klimaschonend und dazu noch leise: Sie sind im Nahverkehrskonzept der Zukunft ein tragender Bestandteil. Unser Ziel ist es, den Nahverkehr auf allen Ebenen zu stärken. Dazu tragen emissionsfreie Busse mit Ökostrom und Wasserstoff im Tank ebenso bei wie smarte LOOP-Kleinbusse in den Stadtteilen“, so Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster.
Bei der Betankung des Busses arbeitet das kommunale Unternehmen mit der Westfalen Gruppe zusammen, die bereits seit 2016 eine öffentliche Wasserstofftankstelle nahe der A1 in Münster-Amelsbüren betreibt.
„Wir haben schon sehr früh mit der ersten Wasserstoff-Tankstelle in der Region in die Zukunft investiert und damit ein Zeichen für nachhaltige Mobilität gesetzt“, sagt Dr. Thomas Perkmann, Vorstandsvorsitzender der Westfalen Gruppe. „Die derzeitige Auslastung ist noch gering, da es bislang leider zu wenig Wasserstoffautos auf dem Markt gibt. Umso mehr freuen wir uns, dass die Stadtwerke jetzt auch im Nahverkehr mit uns gemeinsam den Wandel zu mehr Klimaneutralität gestalten. Der erste Wasserstoffbus in Münster ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.“
Weitere Wasserstoffbusse haben die Stadtwerke bereits bestellt, bisher aber nicht erhalten. Das soll sich zum Jahreswechsel 2021/2022 ändern, dafür haben sich die Stadtwerke mit dem Oldenburger Unternehmen Buses4Future zusammengetan, das unter anderem Erfahrungen aus dem niederländischen Markt mitbringt. Durch die Kooperation erhält das innovative Start-up auch die Möglichkeit, den Markthochlauf der Brennstoffzellentechnik im realen Stadtbusbetrieb erproben zu können.
„Wir haben in unserer Strategie festgeschrieben, die Busflotte mit über 100 Fahrzeugen bis 2029 komplett auf elektrische Antriebe umzustellen. 2021 werden einen großen Schritt in diese Richtung machen: Die Flotte wollen wir von heute 17 auf 31 Busse bis Ende des Jahres fast verdoppeln“, sagt Frank Gäfgen, und stellt in Aussicht: „Wenn wir weitere Fördergelder akquirieren können, ist vielleicht sogar noch mehr möglich!“
Auf der Linie 14 fahren in Münster bereits
ausschließlich Elektrobusse, auf der Linie 11 wird dieses Ziel im Jahr
2021 ebenfalls erreicht. Auch auf anderen Linien setzt das kommunale
Unternehmen Elektrobusse bereits auf einzelnen Fahrten ein, Tendenz
steigend.
Überall dort, wo die Busse fahren, ersetzten sie Dieselbusse und machen den Bus als ohnehin umweltfreundliches Verkehrsmittel noch klimaschonender. Die Strategie des Energie- und Mobilitätsunternehmens sieht vor, Münster grün zu machen, sowohl was Strom, Wärme als auch Mobilität angeht.
Quelle: Stadtwerke Münster
Foto: Freuen sich über Münsters ersten Wasserstoffbus: Oberbürgermeister Markus Lewe (Mitte), Andre Stracke, Leiter Tankstellen der Westfalen AG (links) und Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Gäfgen.